Lungentuberkulose: Zwei weitere Verdachtsfälle bestätigt dpa, 17.02.2023 16:22 Uhr
Nach dem Tuberkuloseausbruch rund um eine Pflegefachschule in Chemnitz haben sich zwei weitere Verdachtsfälle bestätigt. Bislang liegen in diesen beiden Fällen keine Befunde vor, die für eine Ansteckungsfähigkeit sprechen, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Damit seien bislang insgesamt vier Fälle von Lungentuberkulose in Chemnitz bestätigt. Wie bei den ersten beiden an Tuberkulose Erkrankten handelt es sich auch diesmal um zwei Pflegeschüler.
Die beiden werden seit Ende Januar im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der ermittelten Kontaktpersonen liegt aktuell bei rund 170, davon leben etwa 150 in Chemnitz. Die Zahl der dort festgestellten Infektionen liege bei 28, wobei 21 hiervon auf Pflegeschüler entfallen, so eine Sprecherin der Stadt. Das Amt für Gesundheit und Prävention stehe weiterhin mit der Pflegeschule und den betroffenen Pflegeheimen in Kontakt. Ebenso wurden – wo erforderlich – die Gesundheitsbehörden anderer Kommunen informiert. Die Stadt hatte Anfang Februar darauf hingewiesen, dass nicht jede Infektion zu einer Erkrankung führe.
Ansteckung hängt von Dauer des Kontaktes ab
Die Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst und ist meldepflichtig. Die Erreger werden vor allem durch Husten und Niesen ausgeschieden und verbreiten sich über Aerosole in der Luft. Nach Angaben von Experten ist Tuberkulose nicht hochansteckend. Ob es zu einer Ansteckung kommt, hängt unter anderem davon ab, wie lange und intensiv der Kontakt mit Erkrankten war und wie empfänglich die Person für eine Infektion ist, wie es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung heißt.
Die Krankheit bricht teils erst Jahre nach einer Infektion aus, und etwa die Hälfte der Erkrankten stirbt ohne Behandlung. Sie ist aber vermeid- und heilbar. Besorgniserregend ist, dass die Erreger zunehmend eine Resistenz gegen die eigentlich erfolgreichen Antibiotika entwickeln. Im vergangenen Jahr wurden rund 450.000 Menschen mit TB diagnostiziert, die nicht auf das übliche Antibiotikum Rifampicin ansprachen. Das waren drei Prozent mehr als im Jahr davor.