„Zetteltrick“

Lünen: Diebinnen geben sich als Botendienst aus

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Berlin -

Im westfälischen Lünen haben drei bislang unbekannte Frauen mehrere Senioren bestohlen, indem sie sich als Botendienst ausgaben. Mit der Tasche einer nahegelegenen Apotheke und der Behauptung, einer Nachbarin Arzneimittel auszuliefern, verschafften sie sich Zutritt zu ihrer Wohnung. Die Polizei Dortmund warnt nun vor dem „Zetteltrick“, mit dem sie offenbar schon mehrere ältere Menschen ausgeraubt haben.

Vergangenen Freitag, gegen 15 Uhr, erhielt ein Ehepaar im Seniorenalter in der Dortmunder Straße in Lünen unerwarteten Besuch: Zwei Frauen, die den Opfern zufolge „etwa 23 und 50“ Jahre alt waren, standen vor der Tür und behaupteten, dass sie einer Nachbarin Medikamente ausliefern würden, die allerdings nicht anzutreffen sei. Bei sich trugen sie eine Tasche mit dem Logo einer nahegelegenen Apotheke – „offenbar, um Vertrauen zu erwecken“, wie die Polizei mutmaßt.

Angeblich, um der Empfängerin eine Notiz zu hinterlassen, dass der Botendienst da war, fragten sie das Ehepaar, ob sie einen Zettel und einen Stift haben könnten. Dabei gelangten sie ungefragt bis in die Küche der beiden Senioren – der Ehemann schöpfte jedoch Verdacht und forderte die beiden Frauen auf, die Küche zu verlassen.

Als die sich weigerten, kam es zu einem Gerangel. Diese Ablenkung nutzte eine Komplizin der beiden, um sich an der zugestellten Küchentür vorbei in die Wohnung zu schleichen und im Schlafzimmer eine Kommode zu öffnen. Als der Ehemann auch die dritte Frau sah, drohte er damit, die Polizei zu rufen – alle drei flüchteten daraufhin. Erst danach bemerkte der Senior: Aus der Kommode hatte die Frau Bargeld gestohlen.

Was das Ehepaar nicht wusste: Nur wenige Minuten zuvor hatten die Frauen mit derselben Masche bereits eine Seniorin im selben Haus zu bestehlen versucht. Gegen 14.45 Uhr hatten sie an einer anderen Tür geklingelt und gaben auch dort an, einer abwesenden Nachbarin eine Notiz hinterlassen zu wollen. Die ältere Dame ließ die beiden gepflegt wirkenden Frauen in ihr Wohnzimmer, damit sie die Notiz dort verfassen können. Auch hier nutzte die dritte Komplizin die Ablenkung, um sich unerkannt in die Wohnung zu schleichen und Schränke zu durchwühlen. Allerdings fand sie keine Wertgegenstände und verließ die Wohnung gemeinsam mit den beiden anderen Frauen.

Dieser „Zetteltrick“ ist der Dortmunder Polizei längst nicht zum ersten Mal untergekommen. Sie nahm die beiden Vorfälle am Freitag zum Anlass, die Bevölkerung mit einer eigenen Meldung vor der Masche zu warnen. „Sie nutzen die Hilfsbereitschaft vor allem älterer Menschen schamlos aus. Sie täuschen Hilfebedürftigkeit oder auch Wohlwollen vor. In Wahrheit haben sie aber etwas ganz anderes im Kopf: die Bereicherung am Eigentum Fremder“, so die Beamten.

Es sei zu empfehlen, an der Haustür ein Kastenschloss mit Sperrbügel anzubringen. Das ermögliche es nämlich, mit einem Besucher zu sprechen ohne ihn hereinzulassen. „Die Polizei gibt deshalb einen zentralen Tipp: Lassen Sie Fremde, die unangekündigt auftauchen, grundsätzlich nicht in Ihre Wohnung und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl! Einem Fremden den Zutritt zu Ihrer Wohnung zu verwehren, ist nicht unhöflich, sondern Ihr gutes Recht!“

 

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