Infektionskrankheiten

Lücken im Impfschutz

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Viele Erwachsene haben prekäre Lücken in ihrem Impfschutz. Ärzte sollten nach Ansicht des Mainzer Medizin-Professors Dr. Fred Zepp den Impfschutz ihrer Patienten stärker kontrollieren. „Impfen ist nicht nur eine Sache für Kinder, sondern auch für Erwachsene“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Bei den Hausärzten sieht er Nachholbedarf. „Zumindest bei jedem Erstkontakt müsste das Impfbuch des Patienten geprüft und auf fehlenden Schutz hingewiesen werden“, so Zepp.

„Bei den Kindern sieht es noch gut aus. Rund 90 Prozent sind in Deutschland gegen die wichtigsten Krankheiten geimpft“, sagte Zepp. Da junge Erwachsene seltener eine Praxis aufsuchten, liege bei den 35-Jährigen die Quote etwa der gegen Diphtherie Geimpften nur noch bei rund 40 Prozent. „Dabei ist es wichtig, den Schutz vor diesen Krankheiten wie auch beispielsweise den gegen Keuchhusten alle zehn Jahre auffrischen zu lassen.“

Zepp beobachte seit längerem eine „schleichende Impfmüdigkeit“ in Deutschland. Das habe unter anderem damit zu tun, dass die Menschen seltener mit schweren Infektionskrankheiten wie etwa Kinderlähmung konfrontiert würden. Oft werde vergessen, dass es erfolgreichen Impfkampagnen zu verdanken ist, dass viele gefährliche Infektionskrankheiten sehr selten oder in Deutschland gar ausgerottet seien. „Menschen nehmen etwas oft nicht mehr als Bedrohung wahr, wenn sie es nicht mehr sehen.“ Dabei sei etwa die Vorsorge gegen Kinderlähmung oder Diphtherie nach wie vor unerlässlich.

Unter anderem immer wiederkehrende Masern-Ausbrüche in Deutschland zeigten, dass auch Infektionskrankheiten, gegen die ein guter Impfschutz möglich ist, jeder Zeit zurückkehren könnten. Zepp forderte, das Thema Impfen im Biologie-Unterricht stärker zu verankern und auch bei der Ausbildung und Fortbildung von Ärzten intensiver zu behandeln.

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