Die britische Regierung will Contergan-Opfer mit insgesamt 20 Millionen Pfund (rund 22,5 Millionen Euro) entschädigen. Jeder der 466 noch lebenden Geschädigten in Großbritannien bekomme damit knapp 43.000 Pfund, teilte das Gesundheitsministerium in London mit. Das Geld solle den Opfern im Alter von heute etwa 50 Jahren helfen, ihre „veränderten und zunehmenden Gesundheitsbedürfnisse“ bezahlen zu können, sagte Gesundheitsminister Mike O'Brien. Die Hilfe solle den Opfer in mehreren Tranchen in den kommenden drei Jahren über eine Wohltätigkeitsorganisation zukommen.

Der britische Pharmahersteller Distillers Biochemicals hatte den Opfern bereits in den 1970er Jahren eine Entschädigung in Höhe von 28 Millionen Pfund gezahlt. Das in Deutschland entwickelte Arzneimittel war in Großbritannien unter dem Wirkstoffnamen Thalidomide zwischen 1958 und 1961 verkauft worden. Durch das Schlafmittel waren weltweit etwa 10.000 Babys zum Teil schwer fehlgebildet zur Welt gekommen.

In Deutschland hatte der frühere Contergan-Hersteller Grünenthal nach einem Vergleich mit den Opfern 110 Millionen D-Mark in die Contergan-Stiftung eingezahlt, in diesem Jahr leistete er freiwillig weitere 50 Millionen Euro. Vom Bund erhalten die Betroffenen über einen Zeitraum von 25 Jahren außerdem eine jährliche Zusatzrente von bis zu 4.000 Euro - gestaffelt nach der Schwere ihrer Behinderung.