Literaturgeschichte

Fontane-Archiv soll ins Internet

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Berlin -

Apotheker, Gardeoffizier, Kriegsberichterstatter, Journalist und Romancier – der Schriftsteller Fontane füllte viele Rollen aus. Sein Vermächtnis soll nun für das Internet aufbereitet werden.

Tausende persönliche Schreiben und Dokumente des Schriftstellers Theodor Fontane (1819-1898) werden in den nächsten Jahren für die Veröffentlichung im Internet aufbereitet. „Statt im Archiv können Forscher dann weltweit auf die Zeugnisse zurückgreifen“, sagte die Leiterin des Potsdamer Fontane-Archivs, Hanna Delf von Wolzogen. Seit kurzem gehört das Archiv zur Universität Potsdam.

Fontane, geboren in Neuruppin, lernte zunächst den Beruf des Apothekers. Später reiste er nach England und veröffentlichte dort erste Feuilletons. 1860 begann er mit den Arbeiten an seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, schrieb Novellen und Romane wie „Effi Briest“.

Das Internet-Projekt wurde nach Angaben von Archivleiterin von Wolzogen gerade in Angriff genommen. Es werde mehrere Jahre dauern, ehe die Archivalien für das Forschungsportal aufbereitet seien. Den Wissenschaftlern komme zu Gute, dass in den vergangenen Jahren fast der ganze Archivbestand bereits digitalisiert worden sei. Für die Dokumente wäre es zu gefährlich, sie im Original in die Hände von Forschern zu geben. Papiere der damaligen Zeit sind vom Säuerefraß bedroht. „Einige würden bei Benutzung zerbröseln“, sagte von Wolzogen.

Es seien aber noch viele Fragen unter anderem zu den Rechten zu klären. „Fontane hat in deutscher Schrift geschrieben, sehr schwungvoll und selten ordentlich“, sagte sie. Texte habe er vielfach mit farbigen Stiften überschrieben. Ein Blatt Papier sei oft bis zum Rand beschrieben und jeder Millimeter ausgenutzt worden. „Manches ist nur mit der Lupe zu entziffern“, erklärte die Forscherin.

Erforscht werde auch, wie der umtriebige Autor im 19. Jahrhundert mit den Medien umgegangen sei, sagte von Wolzogen. „Manchmal schrieb er auf einer Postkarte nur ein paar Zeilen und kündigte dann einen Brief an.“ Für seine Fans ließ er Autogrammkarten mit seinem Foto drucken. „Er spielte virtuos mit den Medien im eigenen Interesse“, sagte von Wolzogen. „Bei Facebook und Twitter wäre er dabei gewesen. Das Internet hätte er ohne Berührungsängste genutzt.“

Die Handschriften-Sammlung umfasst rund 10.000 Blatt Originalhandschriften. Darunter sind Manuskripte seiner Romane, Erzählungen oder journalistische Beiträge sowie Tagebücher und Briefe. Außerdem werden 12.000 Blatt Abschriften und Kopien zum Teil verschollener Handschriften verwahrt.

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