Lieferengpass beendet Raubüberfall Carolin Ciulli, 23.04.2024 15:26 Uhr
Die Mühlenhof-Apotheke in Oldenburg wurde überfallen. Ein maskierter Mann kam mit einer Waffe in die Offizin und bedrohte eine PTA. Die Chefin war im Backoffice und musste den Mann, der Geld und Arzneimittel forderte, wegen eines vermeintlichen Lieferengpasses vertrösten.
Der Räuber kam am Montagnachmittag zielstrebig in die Apotheke. Am HV-Tisch war eine PTA, drei weitere Kolleginnen im hinteren Bereich. „Wir haben nichts mitbekommen“, sagt Inhaberin Mayada Otri-Barakat. „Die Mitarbeiterin hat sehr gut reagiert.“ Der bisher unbekannte Mann habe sie sofort angewiesen, keinen Notrufknopf zu drücken und verlangte Bargeld.
Keine großen Scheine erbeutet
Die PTA händigte ihm 330 Euro aus der Kasse aus. „Sie war pfiffig und hat ihm nicht die großen Scheine gegeben.“ Dann habe er nach Medikamenten gefragt. Daraufhin gingen beide in den Backoffice-Bereich. Dort rief die Angestellte nach der Chefin, die gerade am Telefon war. „Ich habe meinem Mann gesagt, dass wir gerade überfallen werden.“ Die Inhaberin legte auf und der Mann forderte Codein-Tropfen. „Ich habe gedacht, da gibt es den Lieferengpass und gesagt: ‚Gibt’s nicht, ist aus‘.“
Daraufhin flüchtete der Räuber. „Im Nachgang habe ich gesehen, dass wir es doch hatten“, sagt Otri-Barakat. Dass sie einmal mit einem Lieferengpass einen Kriminellen in die Flucht treibt, hätte sie nicht erwartet. In 24 Jahren Selbstständigkeit sei dies der erste Überfall gewesen.