Lieferengpässe: „Viele Franzosen kommen rüber“

, Uhr
Berlin -

Die Linden-Apotheke im saarländischen Kleinblittersdorf trennt nur ein Fußmarsch von gut fünf Minuten über die Freundschaftsbrücke von der französischen Partnergemeinde Großblittersdorf. Das diesjährige 55-jährige Jubiläum der Partnerschaft der beiden Gemeinden nahm Apothekeninhaber Patric Zilch zum Anlass, das Schaufenster mit Bildern aus alten Zeiten zu dekorieren. Im Hinblick auf die aktuellen Lieferengpässe ist ein Zusammenhalt besonders wichtig: „Es kommen aktuell viele Franzosen rüber, weil auch im Nachbarland Engpässe herrschen.“

Frankreich sei zwar besser versorgt mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen, aber laut Zilch gibt es derzeit kaum Schilddrüsenmedikamente: „Die Menschen fahren dann über die Grenze nach Deutschland, in der Hoffnung, hier die dringend benötigten Arzneimittel zu bekommen. Auch wichtige Herzmittel fehlen in Frankreich. Diese werden aber hier auch schon teilweise knapp.“ Mit Antibiotika hingegen sei man „drüben“ besser aufgestellt. „Ich bin für einen anstehenden Notdienst auch schon rüber gefahren und konnte so zum Beispiel die kleinsten Patient:innen versorgen. Man hilft sich gegenseitig.“

„Homöopathische Mittel sind beliebt“

Hierzulande seien auch die vielen verschiedenen homöopathischen Produkte für die Franzosen sehr attraktiv: „Ich habe desöfteren Kund:innen, die recht viel Globuli kaufen“, so Zilch. Sicherlich hänge dies mit der großen Beliebtheit von Homöopathika in Frankreich zusammen. Rund sieben Millionen Menschen, also 10 Prozent der französischen Bevölkerung, haben laut Gesundheitsministerin Agnès Buzyn im Jahr 2018 homöopathische Mittel angewendet. Erst 2019 wurde die Erstattungsfähigkeit dieser Mittel durch die Krankenkassen komplett gestrichen.

Um das Freundschaftsjubiläum entsprechend zu würdigen, fertigten Zilch und sein Team einen individuellen Kalender an: „Den gibt es nur bei uns in der Apotheke. Der Kalender enthält Bilder von unserer Gegend und Frankreich. Bei der Kundschaft kommt das richtig gut an.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte