ARD-Beitrag

Lieferengpässe: Spurensuche in der Klinikapotheke

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Wo bleibt Ibu? Dr. Ines Reiche von der Apotheke der Uniklinik Leipzig erklärt, wie es zu Lieferengpässen kommt.Screenshot
Berlin -

Valsartan, Ibuprofen, wichtige Antibiotika – wer dringend darauf angewiesen ist, kann Pech haben. Denn Engpässe von Medikamenten in Apotheken und Krankenhäusern nehmen zu. In einem Beitrag machte sich das ARD-Magazin Fakt in dieser Woche auf Spurensuche.

Der Beitrag beginnt mit Notfallpens für Wespenallergiker. Beschrieben wird der Engpass des vergangenen Jahres; Apothekerin Grit Lönnies erklärt, wie gefährlich die Situation für Betroffene ohne Medikament sein kann. Außerdem erklärt sie, wie vielfältig Lieferengpässe sind und was die Gründe sein können.

Dr. Ines Reiche von der Apotheke der Uniklinik Leipzig erklärt, dass Engpässe täglich vorkommen. Als Beispiel erklärt sie die Hintergründe zum Ausfall bei Ibuprofen. Ihrer Chefin Dr. Yvonne Remane zufolge ist eine Mitarbeiterin den ganzen Tag mit dem Management von Engpässen beschäftigt.

Aufgegriffen wird auch der Ausfall des wichtigen Klinikantibiotikums Tazobactam/Piperacillin in Folge der Explosion einer der beiden Produktionsstätten in China. Laut dem ehemaligen Präsidenten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Professor Dr. Harald Schweim, wäre die Situation zu entschärfen, wenn Hersteller sich nicht aus Kostengründen nur mit dem billigsten Lieferanten begnügten.

Auch Dr. Christopher Hermann, Chef der AOK Baden-Württemberg, poltert gegen die Pharmaindustrie: Sie sei „intransparent bis zum Letzten“. Niemand wisse, wer wieviel produziere. „Das ist das eigentliche Problem, dass wir hier in Deutschland und Europa Versorgung sichern wollen und Big Pharma uns auf der Nase rumtanzt.“

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) argumentiert, es sei im ureigensten Interesse der Hersteller, immer lieferfähig zu sein. Das geplante Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) geht laut Beitrag nicht weit genug, da lediglich vorgesehen sei, dass die Wirkstofflieferanten bekannt gemacht würden.

Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AdkÄ) würde die Hersteller am liebsten zwingen, bei relevanten Präparaten einen gewissen Vorrat für drei bis sechs Monate vorzuhalten, damit bei möglichen Lieferengpässen rasch reagiert werden könne. Davon hält man im Bundesgesundheitsministerium (BMG) nichts, weil das Engpässen nicht vorbeugen könne. „Aber alles so zu lassen, wie es ist, ist auch keine Lösung“, endet der Beitrag.

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