Leipzig

Pharmaziestudenten besetzen Rektorat

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Berlin -

Die Leipziger Pharmaziestudenten haben das Rektorat besetzt. Sie wollten von Rektorin Professor Dr. Beate Schücking wissen, „was es mit den zahlreichen herumschwirrenden Kooperationsgerüchten mit Halle auf sich hat“, schreibt der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Seitens der Universität hieß es, eine Lösung sei in Arbeit, aber noch nicht spruchreif.

Schücking habe heute Mittag eine Delegation von Pharmaziestudierenden im Rektorat empfangen, teilte die Universität mit. Sie habe sich eine Stunde Zeit für ihre Fragen genommen. Zu den Sorgen der Studenten erklärt Schücking: „Wir führen momentan intensive Gespräche mit den zuständigen Ministerien über die Pharmazieausbildung.“

Noch lasse sich nicht sagen, wie die Lösung genau aussehen wird, sagte Schücking. „Es gibt bekanntlich Überlegungen, für die Pharmazieausbildung eine länderübergreifende Lösung mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu finden. An einer solchen Kooperation arbeiten wir, noch ist sie aber nicht spruchreif.“

Die Studenten sind mit dem Gespräch nicht zufrieden: „Leider wenig gesprächsbereit wand sich die Rektorin aalglatt aus der Affäre und gab so gut wie keine brauchbaren Aussagen, wie es den nun konkret weiter gehen soll“, schreibt der BPhD. Dafür sei argumentiert worden, dass man doch innerhalb Berlins genau so lange pendeln müsse und die Entfernung zwischen Halle und Leipzig deshalb kein Problem sei.

Außerdem solle die Kooperation in der Metropol-Region Halle-Leipzig ein positives Beispiel für ganz Deutschland werden. Diese und andere Ideen kritisiert der BPhD als „realitätsferne Luftschlösser“. „Außerdem sieht Frau Schücking keinen Grund, der Fakultät mögliche Entwürfe vorzulegen“, monieren die Studenten. „So kann und darf das nicht ablaufen! Die Leipziger werden weiter kämpfen!“

Schücking betonte: „Die Sorgen der Studierenden verstehen wir natürlich. Aber wir können hier nur um Geduld bitten.“ An einem ganz neuen Modell zu arbeiten, brauche Zeit. Und alle Studierenden, die aktuell immatrikuliert seien beziehungsweise im kommenden Wintersemester anfangen würden, könnten ihr Studium in dem bestehenden Studiengang ordnungsgemäß absolvieren, versicherte sie.

In diesem Jahr sollen erneut 36 Studenten immatrikuliert werden. „Wir arbeiten dazu weiter mit befristeten Stellen und sichern eine ordnungsgemäße Ausbildung ab“, erklärte Schücking. „Das ist uns zum Glück möglich, da wir neben Haushaltsmitteln auch Sondermittel nutzen können, die uns das Wissenschaftsministerium zur Verfügung stellt. Das heißt, wir sorgen für die nötige Stellenausstattung.“ Aktuell würden beispielsweise zwei Juniorprofessuren in der Pharmazie besetzt.

Das Leipziger Pharmazie-Institut sollte schon zum Wintersemester 2012/2013 geschlossen werden. Die damalige Wissenschaftsministerin Professor Dr. Sabine von Schorlemer (parteilos) hatte für die Schließung plädiert, Sozialministerin Christine Clauß (CDU) ihr Veto eingelegt und damit die Schließung abgewendet. Seitdem wird gestritten. Seit 2013 nimmt die Uni nur noch 36 Studienanfänger auf.

Zuletzt wurden zwei Optionen diskutiert: eine Kooperation mit der Martin-Luther-Universität in Halle oder eine Verlagerung des Instituts von der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie an die Medizinische Fakultät.

Für die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) ist besonders wichtig, dass die Pharmazeuten im Freistaat ausgebildet werden. Dort favorisiert man die Neugründung des Instituts an der medizinischen Fakultät. Das mit der Fakultät eng verbundene Universitätsklinikum hat erst Mitte Juli zusammen mit der Krankenhausapotheke das Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) gegründet.

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