Gesetz darf nicht Realität werden

„Lauterbach will die Apotheken abschaffen“ Sandra Piontek, 20.06.2024 08:03 Uhr

Der Protest gegen die prekäre Lage der Apotheken hat nach Ansicht eines Inhabers wenig gebracht: „Die Apothekenreform darf niemals Realität werden“, appelliert er. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Die Apothekenreform darf laut einem Inhaber aus Brandenburg niemals Realität werden. „Das ist ein Frontalangriff auf alle Kollegen und Kolleginnen.“ Er lehne den Entwurf grundsätzlich ab: „Wenn ich eine PTA ohne Approbierten in eine Filiale stellen soll, entspricht das nicht mehr meiner generellen Auffassung des Apothekendaseins“, ärgert er sich. Das Problem: „Viele Inhaber stehen so sehr mit dem Rücken an der Wand, dass sie wohl aus finanziellen Gründen auf die PTA-Vertretung zurückgreifen müssen.“

Der Apotheker hofft inständig, dass die Apothekenreform niemals Realität wird. „Ich verstehe das als Frontalangriff auf alle Inhaber und Inhaberinnen“, ärgert er sich. „Im ersten Moment scheint die Reform lukrativ zu sein, aber bei genauerem Hinsehen ist das alles eine Katastrophe.“ Der Entwurf dürfe nie Gesetz werden: „Das wäre der Anfang des Niedergangs der Apotheken. Das Bild des Apothekerberufes wird sich komplett ändern“, befürchtet er.

Denn viele Inhaber:innen stünden aktuell bereits mit dem Rücken zur Wand: „Es werden viele wohl oder übel darauf zurückgreifen müssen, PTA als Vertretung einzusetzen, einfach aus finanziellen Gründen“, so der Apotheker. Dabei stehe nicht nur für ihn fest: „PTA sind ein wichtiger Teil der Apotheken, keine Frage, aber für die Arbeit ohne Approbierten an der Seite schlicht nicht ausgebildet. Ein Gespräch mit einem Leiter der PTA-Schule hat das nochmal bestätigt. Ein Studium ist eben was anderes als eine Ausbildung.“

Was ihn besonders ärgert: „Im Pandemiegeschehen haben wir mit den Apotheken vor Ort das Land salopp gesagt am Laufen gehalten. Die Reform soll jetzt der Dank sein für die Aufopferung der Apothekenteams?“ Zudem laufe man bei Inkrafttreten der Apothekenreform Gefahr, die Gesellschaft noch härter zu spalten. „Es wird unumgänglich eine Zwei- oder gar Dreiklassengesellschaft geben,“ so der Pharmazeut.

Die eigentliche Intention von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist für ihn klar: „Er will die Apotheken als solches abschaffen, er sagt es nur nicht öffentlich. Deswegen lehne ich die Reform grundsätzlich ab.“