Lassafieber: WHO fürchtet Epidemie dpa/APOTHEKE ADHOC, 14.02.2018 12:59 Uhr
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist wegen der Ausbreitung des gefährlichen Lassafiebers in Nigeria besorgt. „Wir beobachten eine ungewöhnlich hohe Fallzahl für diese Jahreszeit“, erklärte der WHO-Direktor für das westafrikanische Land, Wondimagegnehu Alemu. Demnach gab es innerhalb von fünf Wochen rund 450 mutmaßliche Erkrankungen und 43 Todesfälle vor allem im Süden von Nigeria. Lassa zählt wie Ebola und Dengue-Fieber zu den hämorrhagischen – also mit Blutungen einhergehenden – Fiebern. Die Letalität ist sehr hoch.
Die WHO will nigerianische Behörden nun verstärkt unterstützen, um eine weitere Ausbreitung des Lassafiebers zu verhindern. Maßnahme hierfür seien internationale Experten, die vor Ort kooperativ einwirken – Ziel sei es, die Krankheit zu bekämpfen und die Behandlung der Erkrankten zu verbessern. Ein Team aus deutschen Gesundheitsexperten brach diese Woche nach Benin auf, um das Land beim Kampf gegen die Epidemie aus dem benachbarten Nigeria zu unterstützen. Auftrag sei unter anderem der Aufbau einer verbesserten Diagnostik von Lassafieber.
Lassafälle sind in Westafrika nicht ungewöhnlich. Jüngste Fälle wurden auch in Benin, Liberia und Sierra Leone gemeldet. In Benin wurden seit Anfang des Jahres 77 Fälle von Lassafieber bestätigt, 21 Menschen starben an dem Fieber. Nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) waren dies mehr Lassa-Fälle als im gesamten vergangenen Jahr 2017.
Lassafieber wird durch eine Infektion mit dem Arenavirus vom Typ Lassa hervorgerufen. Der Erreger zieht sich gern in seine Reservoirgeber der Ratten und Nager zurück. Als Komplikationen des Virus treten neben Symptomen wie Fieber, Diarrhoe und Myalgien auch zu entzündlichen Geschehen an Blutgefäßen, insbesondere auch zu Blutungen, Enzephalitis und Meningitis sowie Krampfanfällen und irreversiblen Hörschäden.
Laut einer Karte des Robert Koch-Instituts (RKI) zählen zu den Endemiegebieten in Afrika die auch diesmal betroffenen Länder Nigeria, Benin und Sierra-Leone und zusätzlich die angrenzenden Länder an der Elfenbeinküste: Togo, Ghana, Liberia und Guinea. Sowohl bei Epidemien als auch bei Endemien handelt es sich um örtlich begrenzte Geschehen. Endemien sind sogenannte „einheimische Krankheiten“, das heißt sie sind auf eine bestimmte Region, teils auch mehrere benachbarte Länder und eine bestimmte Population begrenzt.