Die Alterung der Gesellschaft führt unter anderem dazu, dass die Zahl der Demenzerkrankungen deutlich ansteigt. Die Apotheker im Landkreis Landsberg wurden nun geschult, Symptome frühzeitig erkennen, um den Betroffenen besser helfen zu können. Die Schulungen sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Landratsamtes Landsberg, der Bayerischen Apothekerkammer und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Teilgenommen hatte auch das Team von Marc Schmid, Inhaber der Lech Apotheke.
Noch seien die Eindrücke sehr frisch, berichtet Schmid von den Schulungen. Gerade sind der Apotheker und seine Mitarbeiter dabei, das Gelernte umzusetzen, um dem neuen Titel „Demenzfreundliche Apotheke“ gerecht zu werden. Dazu gehört auch, die Spezialisierung der Lech Apotheke bekannt zu machen. Beiträge in den sozialen Netzwerke und Flyer sollen hierfür zum Einsatz kommen, auch die Homepage wird entsprechend aktualisiert.
Auf Einladung des Landratsamtes und der Apothekerkammer kamen insgesamt sieben Apothekerteams zusammen und wurden in Vorträgen für das Thema Demenz sensibilisiert. „Man kann die Krankheit recht früh erkennen, doch wir schieben die Anzeichen noch zu oft beiseite“, sagt Schmid. Auch, weil es schwierig sei, Kunden in der Apotheke direkt und persönlich zur Erkrankung anzusprechen.
Helfen soll der verstärkte Einsatz von Infomaterial. Fällt den Apothekern etwas auf, legen sie ihrem Kunden einen Flyer in die Einkaufstüte. Auf diesem sind neben Informationen zur Demenz auch Adressen mit Ansprechpartnern aufgelistet. „Viele legen die Flyer zwar erstmal weg. Doch wer an sich selbst bestimmte Anzeichen merkt, nimmt ihn sicher noch zur Hand und erfährt dann umgehend Hilfe“, erzählt Schmid. In der Apotheke können selbst zudem Hilfsmittel, sogenannte Anker, eingerichtet werden, damit sich die Erkrankten stets zurechtfinden. Wie genau diese gestaltet werden sollen, ist derzeit noch in Planung.
Initiator der Schulungen ist neben dem Landratsamt Landbergs und der Bayerischen Apotheker auch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Ein Hersteller steht nicht dahinter. Die Vorträge wurden von Ärzten und Psychologen gehalten. „Hauptziel der Initiative war es vor allem, ein Netzwerk zu schaffen. Dadurch, dass die Patienten im Alltag häufiger bei uns sind als etwa beim Arzt, können wir sie bereits in einem früheren Stadium ansprechen“, berichtet Schmid.
Kosten entstehen dem Apotheker durch den neuen Titel „Demenzfreundliche Apotheke“ keine. Jedoch muss einige Zeit in teaminterne Schulungen investiert werden, um das Gelernte auch umzusetzen. Schmid sieht hierbei dennoch vor allem die Vorteile. „Bisher wurde Demenz immer als Einzelschicksal wahrgenommen. Nun geht es darum, wie wir der Krankheit gemeinsam begegnen können: Mit den Betroffenen, ihren Angehörigen, Ärzten, Apothekern und Psychologen.“
Auch die Zusammenarbeit mit den Initiatoren lobt der Apotheker: „Gerade unser Landratsamt ist in solchen Angelegenheiten sehr aktiv und schaut immer, wie die Versorgung der Landsberger Bürger verbessert werden kann.“ Neben der Lech Apotheke führt Schmid in der Region zwei weitere Apotheken. 2006 hat er den Betrieb von seinem Vater Konrad Schmid übernommen und beschäftigt mittlerweile 35 Mitarbeiter. Die sollen schon bald allesamt geschulte Experten im Kampf gegen die Demenz sein.
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