Nach dem Weihnachtsgeschäft war das Lager der Stern-Apotheke noch recht gut gefüllt. „Es gibt eben auch in der Apotheke Ladenhüter“, sagt Riyazi. Daher hat sie sich entschlossen, erstmals am jährlichen großen Räumungsverkauf in ihrem Dorf teilzunehmen. Zwischen Ständen mit Kleidern und Schuhen bot sie Freiwahlprodukte wie Hautpflege und Bonbons an. Apothekenpflichtige Medikamente habe sie dort natürlich nicht verkauft.

Riyazi habe den Kunden zeigen wollen, dass Apotheken nicht immer „Preistreiber“ seien. Die Restposten hatte sie um 30 bis 50 Prozent reduziert. „Besonders gut ging eine Gesichtscreme und Bonbons von Ricola“, sagt sie. Mit dem Umsatz des Tages ist sie zufrieden.

Den Lagerverkauf wertet Riyazi als positive, wenn auch arbeitsintensive Erfahrung. Nach dem Aufbau des Stands in der Isselhorster Festhalle hat sie von 10 bis 17 Uhr Kunden bedient. In der Offizin, die am Samstag von 8 bis 13 Uhr geöffnet war, hielt Riyazis Mutter die Stellung. Sie ist ebenfalls Apothekerin.

In der Festhalle wurde Riyazi von ihrem Vater, dem Apothekeninhaber, sowie zwei PKA unterstützt. Die PKA waren in den ersten vier Stunden vor Ort; für sie war der Einsatz ein bezahlter Arbeitstag. Sie seien in der ungewohnten Umgebung über sich selbst hinausgewachsen, berichtet Riyazi. „Sonst trauen sich unsere PKA nicht so recht in den Verkauf. Aber am Samstag haben sie mit Kunden gesprochen und gemerkt, dass sie einiges können“, sagt Riyazi. Sie hofft, dass sich die PKA nun auch in der Apotheke in den Handverkauf einbringen.

In den Gesprächen sei es vor allem um Hautberatung gegangen. „Überraschend viele Männer haben uns gefragt, ob wir ein passendes Pflegeprodukt für sie hätten“, berichtet Riyazi. Vielen konnte sie helfen, aber nicht immer war das Richtige unter den Restposten. Riyazi hat sie daher zu einer detaillierten Beratung in die Apotheke eingeladen.

Riyazi weiß, dass manche Kollegen Rabattaktionen mit Apothekenmarken kritisch sehen. Nachvollziehen kann sie das nicht ganz: „Das war eine limitierte Aktion.“ Andere Apotheken würden monatelang Produkte günstiger anbieten. „Wir sind keine Schnäppchen-Apotheke“, betont sie. Der Stand habe sich trotzdem als Werbung erwiesen. „Der Abverkauf ist in unserer Region eine sehr beliebte Veranstaltung.“ Sie habe den Eindruck, mit dem Stand auch neue Kunden auf die Stern-Apotheke aufmerksam gemacht zu haben.