Infektionskrankheiten

Lage in Haiti stabilisiert sich dpa, 22.11.2010 10:22 Uhr

Berlin - 

Die tagelangen Unruhen in Haiti haben sich am Wochenende beruhigt. In Cap Haitien im Norden des Landes ebbten nach einem Bericht des Senders „Radio Metropole“ bereits am Freitag die gewalttätigen Proteste ab. Auch in der Hauptstadt Port-au-Prince war die Lage einigermaßen stabil, wie Patricio Luna von der Caritas berichtete. Die Demonstranten werfen den UN-Truppen vor, die Cholera aus Nepal eingeschleppt zu haben, was bisher nicht bewiesen ist.

Die Proteste gelten als von politischen Gruppen gesteuerte Provokation, um die Lage im Lande vor den Präsidenten- und Parlamentswahlen am kommenden Sonntag zu destabilisieren.

Seit dem Ausbruch der Cholera am 19. Oktober sind in Haiti nach den jüngsten Angaben des UN-Büros für die Koordinierung der Humanitären Angelegenheiten (Ocha) 1034 Menschen gestorben, 16.799 Erkrankte wurden in medizinischen Einrichtungen behandelt. Der amerikanische Seuchenexperte Thomas Adams erklärte in Port-au-Prince, die Cholera werde lange Zeit eine Bedrohung in Haiti bleiben. Vor allem in den Tropen würden die Bakterien lange überleben, sagte er. In der nächsten Regenzeit könnte die Seuche erneut ausbrechen.

Die Hilfsorganisationen haben inzwischen landesweit 30 Cholera-Behandlungszentren errichtet, in denen die Erkrankten versorgt werden. Die Helfer setzen nach Angaben der Caritas weiter auf Prävention und Aufklärung der Menschen vor allem auf dem Lande. Von diesen wüssten viele auch fast fünf Wochen seit Ausbruch der Seuche noch nicht, wie sie sich schützen können.