Lachgas ist in Deutschland frei zugänglich und hat sich in den vergangenen Monaten immer mehr als legale Partydroge etabliert. Besonders unter Jugendlichen ist der kurze Rausch angesagt. Dabei werden die Folgen des Abusus massiv unterschätzt.
In Nachbarländern wie den Niederlanden, in Dänemark oder in der Schweiz ist der Verkauf von Lachgas an Minderjährige bereits untersagt. Hierzulande ist das farb- und geruchslose Gas jedoch frei zugänglich. Mehr noch: Sogar in Snack-Automaten wird das als Rauschmittel missbrauchte Gas angeboten. Der kurze Rausch kann schnell psychisch abhängig machen.
Dabei warnen Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) nachdrücklich vor einer gravierenden Fehleinschätzung. „Dass Lachgas womöglich risikoarm ist, ist ein massiver Trugschluss“, so der Appell von Expert:innen. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gab kürzlich auf X (Twitter) bekannt: „Lachgas ist gefährlich und als Partydroge nicht akzeptabel. Der freie Verkauf an Jugendliche muss unterbunden werden.“ Zuvor war er von Eltern angeschrieben worden.
Doch was steckt hinter dem Trend? Der Konsum von Lachgas ist zunächst mit physikalischen Risiken verbunden: „Bei der Verwendung werden Kartuschen durch die Expansion des komprimierten Gases extrem kalt (bis zu minus 55 °C), so dass bei direkter Inhalation schwerste Verletzungen an Fingern oder Lippen möglich sind. Auch Lungenrisse drohen durch den hohen Druck“, heißt es in einem Bericht von „Medscape“.
Hinzu kommen mögliche neurologische Folgen: Bei Anwendung des Gases wird Sauerstoff in der Lunge verdrängt. Dies kann Bewusstlosigkeit, Lähmungserscheinungen bis hin zu hypoxischen Hirnschäden auslösen. Wird die „Partydroge“ über längere Zeit konsumiert, kann es zudem zu Störungen im Zellstoffwechsel kommen.
Laut Medienberichten soll es bei 20 bis 40 Prozent der Betroffenen zu einem Mangel an Vitamin B12 kommen. Dieser verursacht unbehandelt Folgeschäden wie der Reduktion der weißen Blutkörperchen.
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