Herpes-Virus Typ 1 – Lippenherpes

Küssen verboten!

, Uhr
Berlin -

Etwa bei einem Drittel aller erwachsenen Menschen schlummert es: das Herpes-Simplex-Virus (HSV). Die meisten unter ihnen stecken sich bereits im Kindesalter an. Und ist man einmal mit dem Herpesvirus in Kontakt gekommen, wird man es nicht mehr los. Umgangssprachlich auch bekannt als Fieberbläschen, kann der sogenannte Lippenherpes mehrmals im Jahr ausbrechen. Bei 5 bis 10 Prozent der Betroffenen sogar mehr als fünfmal pro Jahr.

Zuerst kribbelt, juckt und spannt es. Doch Befühlen oder gar Kratzen verschlimmert die örtliche Infektion nur noch. Die kleine Stelle an oder auf der Lippe rötet sich und schwillt an. Gar nicht lange lassen dann die lästigen Bläschen auf sich warten. Sie sehen nicht nur unappetitlich aus, sondern schmerzen zudem. Vom ersten Kribbeln bis zum Lippenherpes können wenige Stunden vergehen. Leidende berichten mitunter, dass dieser sich förmlich über Nacht manifestiert. Gerade jetzt im Winter, wo viele Menschen erkältungsbedingt mit einem geschwächten Immunsystem ringen, hat das Virus leichtes Spiel. Trockene und spröde Lippen begünstigen ebenso einen Ausbruch sowie Sonnenlicht und körperliche Belastung, beispielsweise im Skiurlaub. Zu weiteren herpesunterstützenden Faktoren zählen hormonelle Schwankungen, die Einnahme von Kortison, psychischer Stress oder auch Ekel.

Wie die lästigen Bläschen loswerden?

Bei einer Erstinfektion lässt sich Lippenherpes relativ leicht anhand der typischen Symptome identifizieren. Die meisten Menschen, die schon einmal das Vergnügen mit den störenden Bläschen am Mund hatten, spüren bereits bei den ersten Anzeichen, was auf sie zukommt. Bei einem normalen Verlauf ohne Fieber oder Bläschenausbreitung auf größere Hautareale ist üblicherweise kein Arztbesuch vonnöten.

Die kleinen Bläschen können beim Sprechen, Lachen oder Kauen einreißen. Dann tritt die hochinfektiöse Flüssigkeit aus den Bläschen aus. So bekommt das Virus seine Chance, sich weiter auszubreiten. Ein paar Tage später trocknen die Bläschen unter einer Kruste aus, was nicht weniger unangenehm ist.

Bei einfachen Verläufen verabschieden sich alle Symptome spätestens nach ein bis zwei Wochen von alleine. Anders sieht es aus, wenn die Infektion einen etwas schwereren Verlauf aufzeigt. Dann können auch größere Hautareale um den Mund herum betroffen sein oder gar auf die Nasenschleimhaut übergehen. Hier ist es ratsam, sich mit den auf dem Markt befindlichen Arznei- und Hilfsmitteln zu behelfen. Hierfür stehen eine ganze Reihe halbfester Zubereitungen zur Verfügung, die bestenfalls bei den ersten spürbaren Symptomen aufgetragen und mehrmals täglich angewendet werden sollten:

  • Aciclovirhaltige Creme (z.B. Zovirax)
  • Penciclovirhaltige Creme (z.B. Pencivir)
  • Zinksulfat-Creme (z.B. Virudermin)
  • Docosan-1-ol (Muxan)
  • Creme mit Zitronenmelissenextrakt (z.B. Lomaherpan)

Desweiteren gibt es Hydrocolloid-Pflaster, wie das Compeed Herpesbläschen Patch, welches die Wundheilung beschleunigen und die Schorfbildung verhindern soll.

Außerdem könne auch ein Wärmestift (Herptherm) bei rechtzeitiger Anwendung mit konzentrierter Wärme die Ausbildung von Herpesbläschen komplett verhindern.

Ergänzend werden Nahrungsergänzungsmittel, die Lysin enthalten (Lyranda) und eine gezielte Vitaminbedarfsabdeckung bei Lippenherpes versprechen, angeboten. Die geschädigte Hautpartie und das geschwächte Immunsystem könnten besser regenerieren.

Was oder welche Kombination beim Einzelnen zuverlässig und schnell funktioniert, muss leider selbst herausgefunden werden. Jeder Erkrankte kann allerdings etwas dafür tun, um Übertragungen zu vermeiden. So sollten Betroffene während einer Herpesinfektion auf penible Hygiene achten. Ebenso gilt, genutztes Geschirr oder Besteck nicht zu teilen. Und, so schade das klingt – in dieser Zeit ist küssen verboten.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
Saison startete 3 Wochen früher
Klimawandel verlängert Stechmücken-Zeit
Bei kaum längeren Fahrzeiten
Bessere Schlaganfallversorgung möglich

APOTHEKE ADHOC Debatte