Bei der Bluttat in Marburg hat ein Mediziner nach Darstellung der Staatsanwaltschaft erst den anderen Arzt erschossen und sich dann das Leben genommen. Bei den beiden Toten handelt es sich um zwei Ärzte im Alter von 53 und 67 Jahren, wie Staatsanwalt Christian Hartwig sagte. Eine mutmaßliche Tatwaffe sei sichergestellt worden.
Die Schüsse fielen in einer Praxis für Radiologie nahe des Marburger Hauptbahnhofs. „Einen Anhaltspunkt für einen externen Täter gibt es nicht“, erklärte Hartwig. Er schloss eine politisch motivierte Tat oder einen Amoklauf nach den bisherigen Erkenntnissen aus. Während der Schüsse hielt sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Personal in der Praxis auf.
Beide Leichen wiesen demnach mehrere Schüsse auf. Wer geschossen hat und warum, war zunächst unklar. „Nach derzeitigen Erkenntnissen sind keine weiteren Personen in das Geschehen involviert“, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Die Praxis liegt in einem Geschäfts- und Ärztehaus in der Nähe des Bahnhofvorplatzes. Dort hatten Zeugen gegen 12.50 Uhr mehrere Schüsse in einem Gebäude gehört, wie die Polizei Marburg und die Staatsanwaltschaft berichteten. Der Hauptbahnhof samt Vorplatz wurde daraufhin großräumig abgesperrt. Ein Polizeisprecher hatte zunächst von einer „Bedrohungslage“ berichtet.
Gewaltverbrechen in Arztpraxen hat es in der Vergangenheit mehrere gegeben. Gewalttaten unter Medizinern sind selten, meist sind Patienten darin verwickelt.
So sorgte etwa im Jahr 2012 eine Bluttat in Rheinland-Pfalz für Aufsehen. Ein Rentner erschoss in einer Praxis in Weilerbach zwei Ärzte und sich selbst. Das genaue Motiv wurde nie aufgeklärt. Der 78-Jährige litt nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter einer wahnhaften Persönlichkeitsstörung und fühlte sich von seinen Nachbarn mit Strahlen attackiert.
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