Wenn Apotheker in Krimis zu den Figuren zählen, geraten sie oft in die Rolle des Verdächtigen. Schließlich kennen sie sich besonders gut mit Giften aus und eine vergiftete Leiche macht da keinen guten Eindruck. Journalist und Buchautor Jürgen Seibold dreht in seinem neuesten Werk den Spieß um: Im Kriminalroman „Schwarzer Nachtschatten“ hilft eine Apothekerin, die über pflanzliche Wirkstoffe promoviert hat, Giftmorde in ihrer Heimatregion aufzuklären.
Dass seine neueste Hauptfigur eine Apothekerin ist, sei kein Zufall, erklärt Seibold: „Viele meiner Freunde sind Pharmazeuten. Also musste ich über dieses Thema einmal nachdenken.“ Zudem schätzt der gebürtige Stuttgarter die Beratung der Apotheke vor Ort sehr. „Vielleicht hat auch das mich auf die Krimifigur Maja Ursinus gebracht“, so Seibold. Zumal es für einen Autor immer angenehm sei, durch die Hauptfigur eine andere Perspektive einzunehmen anstatt Fälle klassisch von Kriminalkommissaren lösen zu lassen.
Für die Recherche zu „Schwarzer Nachtschatten“ sprach der Autor viel mit Apothekerinnen. „Aber die tägliche Arbeit in der Apotheke kommt im Krimi nur am Rand vor“, verrät Seibold. Mittelpunkt seiner Vorbereitungen waren daher Gespräch mit einer Wissenschaftlerin der Münchener Universität zum Giftstoff Solanin. Daran sterben im Buch zwei Menschen, die eine enge Verbindung zur Figur Maja Ursinus haben. Auf realen Tatsachen basiert das Buch dabei nicht: „So abgedrehte und sadistische Mörder wünscht man wirklich niemandem.“
Um nicht in den Kreis der Tatverdächtigen zu geraten, ermittelt die Apothekerin auf eigene Faust – und bringt sich damit selbst in Gefahr. Mehr will Seibold nicht zum Inhalt des Buchs verraten. Nur so viel ist sicher. Ursinus wird in „Schwarzer Nachtschatten“ nicht ihren letzten Auftritt gehabt haben. „Mit dem Buch startet eine Krimiserie mit Maja in der Hauptrolle. In weiteren Fällen soll sie zum Beispiel als Gutachterin auftreten“, gibt der Autor schon mal eine kleine Vorschau auf das Kommende.
Die Reaktionen auf seinen Krimi seien bisher sehr positiv gewesen, „auch von den Apothekern in meinem Freundeskreis“, freut sich Seibold. „Nach einer Lesung hat mich eine Pharmazeutin angesprochen. Sie schien ganz zufrieden mit ihrer fiktiven Kollegin“, berichtet der Schriftsteller. „Schwarzer Nachtschatten“ sei etwas ernster als seine bisherigen oft humorigen Werke. „Daher freue ich mich umso mehr, dass meine Leser einen solchen Wechsel mitmachen“, so Seibold.
Im Juli 2020 fällt der Startschuss zu „Schneewittchen und die sieben Särge“, einer weiteren Serie, bevor im November der zweite Fall der Maja Ursinus erscheinen soll. Auch verschiedene Bühnenprogramme seien in Vorbereitung. Unter anderem soll es eine szenische Lesung geben: „In dieser möchte ich die Maja-Ursinus-Krimis zusammen mit zwei Schauspielern und Musikern zu einem intensiven Abend formen.“ Falls das nicht klappt, hat Seibold auch einen Plan B parat: „Dann mache ich eine Lesereise durch Apotheken. Das wär´s doch!“
Sein Buch „Schwarzer Nachtschatten“ eigne sich gut als Weihnachtsgeschenk für Apotheker und Pharmazeuten, versichert der Autor. Angst vor einem kritisch-fachlichen Blick aus der Branche hat er nicht: „Ich habe mir schon ordentlich Mühe mit der Recherche gegeben.“ Und sollte ihm etwas durchgerutscht sein: „Wer einen Fehler entdeckt, schickt mir bitte eine E-Mail, damit ich dazulernen kann!“ Das Buch „Schwarzer Nachtschatten“ erschien am 1. Oktober im Piper-Verlag und kostet in der Taschenbuch-Ausgabe elf Euro.
APOTHEKE ADHOC Debatte