Krebsvorsorge

Vorwurf: Unerlaubte Mammografie-Screenings

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Essen -

Einem Essener Radiologen wird vorgeworfen, jahrelang ein

Brustkrebs-Vorsorge-Programm ohne erforderliche Qualifikation geleitet

zu haben. Der Anwalt des Arztes wies den in mehreren Medien erhobenen

Vorwurf zurück. Ein Verfahren sei im Februar eingestellt worden, sagte eine Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft der dpa.

Laut WDR untersuchte der Arzt pro Jahr rund 35.000 Frauen. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) teilte mit, dem Mediziner den Versorgungsauftrag für das Mammografie-Screening 2013 entzogen zu haben.

Der Essener Arzt sei gemeinsam mit einem Kollegen für das Screening-Programm verantwortlich gewesen. Nach dem Ausscheiden des anderen Mediziners aus der Praxis habe er bereits 2010 die Genehmigung „aus formalen Gründen“ verloren. Dagegen habe der Arzt aber geklagt und die Vorsorgemethode während der Verfahrens weiter praktizieren dürfen. „Grundsätzlich war er qualifiziert“, sagte eine KV-Sprecherin.

Die Süddeutsche Zeitung sowie der WDR und NDR hatten berichtet, der Arzt habe die geforderte Zahl an Biopsien nicht nachgewiesen. Das habe das Referenzzentrum Münster als zuständige Kontrolleinrichtung mehrfach bemängelt.

Der jährliche Nachweis von mindestens 50 Biopsien ist Voraussetzung für die Leitung einer Einheit in dem bundesweiten Screening-Vorsorgeprogramm. Das Referenzzentrum in Münster wollte sich mit Verweis auf einen anhängigen Rechtsstreit nicht zu den Vorwürfen gegen den Arzt äußern.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) forderte, die betroffenen Frauen hätten Anspruch darauf, schnellstmöglich Klarheit über die Aussagekraft der Ergebnisse zu erhalten. Das Gericht konnte den Tatbestand einer Körperverletzung mit dauerhaften Gesundheitsschäden bei den behandelten Frauen nicht erkennen, so die Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft. Nach ihren Angaben hatte ein anderer Arzt im vergangenen Jahr den Mediziner angezeigt.

Der Mediziner hatte die Vorwürfe in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ als gegen ihn gerichtete „Intrige mit wirtschaftlichem Hintergrund“ bezeichnet. Der Markt für Brustkrebsvorsorge sei lukrativ und umkämpft.

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