Onkologie

Krebs in jungen Jahren: Frauen häufiger betroffen

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Berlin -

Schwere Krebserkrankungen treffen Frauen in jungen und mittleren Jahren häufiger als Männer. Einer am Dienstag veröffentlichten Analyse der Schweizer Versicherung Swiss Life zufolge werden Frauen im Alter zwischen 21 und 30 Jahren wegen Krebs mehr als doppelt so häufig berufsunfähig wie gleichaltrige Männer. In der Altersklasse zwischen 31 und 40 Jahren sind es dreimal so viele Frauen. Eine Ursache könnte Brustkrebs sein – an dieser Krebsform erkranken Frauen relativ häufig bereits in jungen Jahren.

Bei Männern steigt der prozentuale Anteil von Krebs als Ursache für Berufsunfähigkeit erst in späteren Jahren deutlich an; bei ihnen gehören Darm-, Lungen- und Prostatakrebs zu den häufigsten Tumorarten. Das mittlere Erkrankungsalter für Prostatakrebs lag 2016 bei 72 Jahren, bei Brustkrebs lag es bei 64 Jahren. Fast drei von zehn betroffenen Frauen sind bei Diagnosestellung jünger als 55 Jahre alt. Das gesetzliche Früherkennungsprogramm bietet Frauen ab 30 Jahren die Möglichkeit einer jährlichen Tastuntersuchung. Zweischen 50 und 69 Jahren werden Frauen im Rahmen des Mammographie­ Screening­Programms alle zwei Jahre zu einer Röntgenuntersuchung eingeladen.

Die Schweizer Versicherung hat untersucht, welche Hauptursachen für Berufsunfähigkeit bei ihren Kunden verantwortlich sind. Bei jungen Frauen bis 30 hat Krebs demnach einen Anteil von 9 Prozent, bei ihren männlichen Altersgenossen dagegen nur von 4 Prozent. Zwischen 31 und 40 Jahren fällt dieser Unterschied noch stärker aus: 5 Prozent bei den Männern stehen 15 Prozent bei den Frauen. Ausgewertet wurden die Daten der vergangenen zehn Jahre.

Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) hat ähnliche Erkenntnisse aus den Befragungen seiner Mitgliedsunternehmen: Unabhängig vom Lebensalter war Krebs 2018 bei mehr als einem Fünftel – knapp 22 Prozent – der Frauen die Hauptursache für Berufsunfähigkeit. Bei Männern dagegen waren es 16 Prozent. Krebs liegt bei beiden Geschlechtern an zweiter Stelle hinter psychischen Erkrankungen.

Beim weiblichen Geschlecht ist die Überlebensrate meist besser, da die Erkrankung früher diagnostiziert wird. Frauen weisen mit 63 Prozent verglichen mit Männern mit 47 Prozent eine höhere relative 5-Jahres-Überlebensrate auf. Grund dafür ist unter anderem der niedrigere Tabak- und Alkoholkonsum bei Frauen. Somit wird die Entstehung von Krebserkrankungen des Mundbodens, der Zunge und des Rachens weniger gefördert. Diese Krebsarten sind mit geringen Überlebenschancen verbunden. Jeder vierte bis fünfte Tumor wird bei Frauen im Frühstadium diagnostiziert. Bei Männern ist es nur jede siebte Erkrankung.

Auch das Alter spielt eine große Rolle: Je älter ein Mensch ist, desto höher ist sein Risiko an Krebs zu erkranken. Bei den 50 bis 54-Jährigen erkranken bei Frauen und Männern rund 500 von 100.000 neu an Krebs. Bei den 70- bis 74-Jährigen erkranken je 100.000 Menschen rund 1300 Frauen und 2300 Männer. Bei Personen, die älter als 85 sind, erkranken rund 1800 Frauen und rund 3000 Männer je 100.000 Menschen.

Jährlich erkrankt etwa eine halbe Million Menschen in Deutschland an bösartigen Tumoren. Die Furcht vor der Krankheit ist nach wie vor groß: Bei einer aktuellen Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts gaben 60 Prozent der insgesamt 2000 Befragten an, dass sie vor Krebs besondere Angst hätten.

 

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