Etwa 30.000 Frauen in Frankreich müssen sich möglicherweise ihre Silikonimplantate heraus operieren lassen, weil diese unter Krebsverdacht stehen. Das Gesundheitsministerium in Paris denkt über eine entsprechende Empfehlung nach. Ein direkter Kausalzusammenhang zwischen den minderwertigen Implantaten des Unternehmens Poly Implant Prothèses (PIP) und den Krebserkrankungen einiger Frauen sei noch nicht festgestellt, hieß es im Ministerium.
Die Zeitung „Libération“ berichtete jedoch, die Empfehlung zu einem erneuten chirurgischen Eingriff solle noch in dieser Woche gegeben werden. Acht Fälle von Krebserkrankungen bei Frauen, deren Implantate gerissen waren, hatten den Stein ins Rollen gebracht. Die tödliche Krebserkrankung einer 53-Jährigen Ende November, die entsprechende Implantate getragen hatte, wird zur Zeit gerichtlich untersucht.
Mehr als 2000 Frauen haben seit März 2010 gegen die defekten Implantate vor Gericht geklagt. PIP hatte wegen rückläufiger Umsätze seit mehr als sechs Jahren ein minderwertiges Silikon verwendet, wodurch etwa eine Million Euro pro Jahr eingespart wurden. Die Firma lieferte seit 1991 etwa 100.000 Implantate, hauptsächlich nach Spanien und Großbritannien. Aus dem Ausland sind noch keine Klagen eingereicht worden. Im März 2010 wurde das Unternehmen aufgelöst.
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