Vorher Aufenthalt in Ruanda

Kranker Medizinstudent: Kein Marburg-Virus

, Uhr aktualisiert am 03.10.2024 11:11 Uhr
Berlin -

Der Verdacht auf das Marburg-Virus bei zwei Menschen in Hamburg hat sich nicht bestätigt. Die beiden am Mittwoch ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gebrachten Menschen seien negativ auf das Virus getestet worden, teilte die Sozialbehörde mit.

Ein Medizinstudent hatte in Ruanda in einem Krankenhaus gearbeitet, in dem mit dem Marburg-Virus infizierte Patienten behandelt werden. Der laut Medienberichten Mitte 20-Jährige reiste mit dem Flugzeug nach Frankfurt und von dort mit dem ICE nach Hamburg. Unterwegs informierte er laut Sozialbehörde Ärzte in der Hansestadt und äußerte die Sorge, dass er sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert haben könnte.

Das Gesundheitsamt entschied, den Studenten und seine Begleitung noch am Hauptbahnhof zu isolieren. Die Bundespolizei sperrte daraufhin zwei Gleise ab, die Feuerwehr rückte mit einem Infektions-Rettungsfahrzeug an und brachte beide in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Der Student hatte nach Feuerwehrangaben grippeähnliche Symptome und litt unter leichter Übelkeit. Fieber hatte er jedoch keines. Im UKE wurden beide Personen in einen Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen gebracht. Die Koordination für eine möglichst schnelle Diagnostik übernahm die für solche Fälle eingerichtete Fach- und Reaktionsgruppe Seuchenschutz des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Marburg-Virus: Gefährlich und tödlich

Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen. Bei den bisherigen Ausbrüchen starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. Den weltweit ersten bekannten Ausbruch der Krankheit gab es nach Angaben der WHO aber in Deutschland: 1967 infizierten sich in Marburg 29 Menschen, von denen sieben starben. Deshalb trägt das bis dahin nicht bekannte Virus auch den Namen der mittelhessischen Stadt.

Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Laut Sozialbehörde ist auch eine Übertragung durch „direkten engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut“ möglich. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 21 Tage.

Ausbruch in Ruanda

Erst kürzlich war in Ruanda das Marburg-Fieber ausgebrochen. Bisher seien zehn Patienten an der Viruserkrankung gestorben, berichtete Gesundheitsminister Sabin Nsanzimana auf der Plattform X. Insgesamt waren am 1. Oktober 29 Fälle bestätigt. Die 19 derzeit behandelten Patientinnen und Patienten gehörten überwiegend dem medizinischen Personal an und seien isoliert.

Dass in Ruanda vor allem Mitarbeiter des Gesundheitswesens erkrankt sind, überrascht Dr. Maximilian Gertler, Tropenmediziner der Berliner Charité, nicht. „Das Perfide an der Infektion ist, dass es so unspezifisch anfängt, mit banalen Symptomen, die auch eine Malaria sein können oder ein grippaler Infekt“, sagt der Arzt, der auch schon im Einsatz für eine Hilfsorganisation bei einem Ebola-Ausbruch gearbeitet hat. „Bei all diesen Dingen ist man immer versucht, als Pflegekraft oder ärztliche Kraft in der Notaufnahme schnell mal Blut abzunehmen.“ Dabei bestehe die Gefahr einer Virusübertragung.

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