Krankenstand

Arbeitnehmer seltener krank dpa, 08.03.2013 08:31 Uhr

Berlin - 

Erstmals seit dem Jahr 2007 ist die Zahl der Krankmeldungen in deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr gesunken. Nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern kamen im Schnitt 1,33 Millionen Beschäftigte (3,59 Prozent) wegen einer Erkrankung mindestens einmal nicht zur Arbeit. 2011 seien es noch 1,38 Millionen (3,78 Prozent) gewesen, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Trotzdem liege der Anteil der erkrankten Beschäftigten immer noch höher als im Krisenjahr 2009.

Die Arbeitnehmer fehlten der Untersuchung zufolge 2012 im Schnitt auch kürzer als im Jahr davor: Kamen auf jeden der 37,1 Millionen Beschäftigten im Schnitt 9,0 Krankheitstage, waren es 2011 noch 9,5. Allerdings ist auch dieser Wert vom Zehnjahres-Tiefstand im Jahr 2007 mit 7,9 Krankheitstagen weit entfernt.

Den aktuell sinkenden Trend beim Krankheitsstand führen die Arbeitsmarktforscher auf die etwas schwierigere Arbeitsmarktlage nach dem Ende des knapp dreijährigen Job-Booms zurück. Auch in der Vergangenheit hatten wirtschaftlich unsicherere Zeiten dazu geführt, dass Beschäftigte aus Sorge um ihren Arbeitsplatz auch noch mit einer leichteren Erkältung zur Arbeit gingen, statt sich zu Hause auszukurieren.

Einen Hinweis auf die schwächelnde Konjunktur ist auch die leicht sinkende Zahl der Überstunden. „Im Durchschnitt leistete jeder Beschäftigte im Jahr 2012 knapp 48 Überstunden – eine Stunde weniger als im Jahr 2011“, berichtete der Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und Strukturanalysen“, Enzo Weber. Pro Kalenderwoche brachte es jeder Beschäftigte im Schnitt auf 0,92 Überstunden; 2011 waren es noch 0,94 gewesen. Die Auftragsflauten in einigen Branchen führten auch dazu, dass Arbeitszeitkonten wieder etwas geleert wurden. Jeder Beschäftigte hatte 2012 im Schnitt eine Stunden weniger auf seinem Konto als im Jahr 2012.