Krankenstand

Heilberufler arbeiten oft krank

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Jeder zweite Erwerbstätige geht in Deutschland zur Arbeit – auch wenn er krank ist. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und des Bundesinstituts für Berufsbildung. Sie ließen in der Erwerbstätigenbefragung 2011/2012 bei 20.000 Menschen ermitteln, wie oft sie in den vergangenen zwölf Monaten krank zur Arbeit gegangen sind. Im Durchschnitt gaben die Befragten 11,5 Tage an. Demgegenüber stehen 17,4 Tage, an denen sie nach eigenen Angaben krank zu Hause blieben.

Besonders Beschäftigte, die häufig unter Leistungs-, Termin- und Zeitdruck leiden, gaben demnach an, krank zu arbeiten. Außerdem spielten mangelnde Vertretungsmöglichkeiten und Angst vor Entlassung eine Rolle. Besonders betroffene Berufsgruppen sind die Bau- und Landwirtschaft sowie Sozial-, Erziehungs- und Gesundheitsberufe.

Von den 57 Prozent, die auch krank zur Arbeit gingen, ließen sich mehr als ein Drittel aber auch zeitweise krankschreiben. Manchmal gingen sie krank zur Arbeit, manchmal fehlten sie mit Krankenschein. Rund ein Viertel der Befragten (27 Prozent) war gar nicht krank.

Folgen des sogenannten Präsentismus sieht die BAuA in nachlassender Leistungsfähigkeit und einer abnehmenden Produktivität. Sie warnt vor allem vor Langzeitfolgen. „Präsentismus ist der unsichtbare Teil des Eisbergs, der irgendwann in Form von Langzeit-Arbeitsunfähigkeiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zutage tritt“, sagte Claudia Oldenburg von der Bundesanstalt. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Kosten von Präsentismus mindestens so hoch seien, wie die Kosten von krankheitsbedingtem Fehlen.

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