Eine Krankenschwester aus dem hessischen Wetteraukreis soll Kollegen mit Beruhigungsmitteln vergiftet und dadurch teils in Lebensgefahr gebracht haben. Ein Prozess gegen die 53-Jährige wird Anfang des kommenden Jahres erwartet, wie ein Justizsprecher am Montag mitteilte.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, zweimal im September 2017 und einmal im März dieses Jahres Kaffee und Plätzchen mit den Arzneien versetzt und dann ihren Kollegen in der Teeküche eines Bad Nauheimer Krankenhauses aufgetischt zu haben.
Nach Angaben der Ermittlungsbehörde gibt es fünf Opfer. Diese erlitten Schwindelattacken oder wurden bewusstlos. In einem Fall sei Lebensgefahr eingetreten, in einem anderen dies nur „aufgrund glücklicher Fügung“ ausgeblieben. Die 53-Jährige wurde bereits im September verhaftet. Die Staatsanwaltschaft erließ Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und in einem Fall auch wegen versuchten Mordes. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Nach den ersten Vorfällen im Jahr 2017 habe sich noch kein Verdacht gegen die Krankenschwester erhärten lassen, teilte die
Staatsanwaltschaft weiter mit. 2019 verdichteten sich dann die Verdachtsmomente und die Ermittler konnten die Restmülltonne der Frau durchsuchen – in der sie Klinikpackungen der Beruhigungsmittel fanden. Und: „Eine Auswertung der Dienstpläne erhärtete den Verdacht ebenso wie der Umstand, dass in ihrer Küche in einem Mixer Rückstände der Beruhigungsmittel festgestellt werden konnten.“ Die Krankenschwester bestreitet die Vorwürfe.
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