Krankenhaushygiene

RS-Virus auf Berliner Frühchenstation dpa, 07.01.2013 15:30 Uhr aktualisiert am 07.01.2013 17:59 Uhr

Berlin - 

In mehreren Berliner Kliniken sind Kinder an einem ist ein für Frühgeborene gefährlicher Erkältungsvirus erkrankt. An der Charité würden derzeit 16 Kinder behandelt, sagte eine Sprecherin des Universitätsklinikums. Zwei von ihnen seien auf der Frühchenstation. Zum Teil kamen die Patienten bereits infiziert in die Häuser. Auf der Nachsorgestation für Frühchen in der Vivantes-Klinik seien seit Ende Dezember sechs Babys an dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus) erkrankt, so eine Sprecherin. Auch zwei weitere Krankenhäuser der Hauptstadt sind betroffen. Keiner der Patienten schwebt in Lebensgefahr.

Die beiden Kinder auf der Frühchenstation in der Charité sind nach Angaben der Sprecherin mit anderen Krankheiten eingeliefert worden. Eine Mutter habe das sogenannte RS-Virus eingeschleppt. Ihr infiziertes Kind habe ein weiteres angesteckt. Die Infektionen seien nun am Abklingen. Am Vivantes-Klinikum seien drei der sechs Kinder wieder gesund. „Wir haben alle nötigen Hygienemaßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet“, sagte die Vivantes-Sprecherin

Das RS-Virus trete vor allem im Winter auf, sagte Dr. Benedikt Weißbrich vom Konsiliarlabor für RSV in Würzburg. Die jährliche Erkrankungszahl schätzt er deutschlandweit auf mehrere Millionen. Das unter anderem durch Husten und Niesen übertragbare Virus könne einen leichten Schnupfen, aber auch eine schwere Lungenentzündung zur Folge haben.

„Besonders bei Frühgeborenen mit chronischen Lungenerkrankungen kann das Virus zu einer Lungenentzündung oder zu einer Entzündung der Atemwege führen - bis hin zu einer erneuten künstlichen Beatmung“, sagte Andreas Flemmer, Neonatologe an der Uniklinik München. Auch für Babys mit einem angeborenen Herzfehler könnten RS-Viren bedrohlich sein.

Bei dem Virus handele sich nicht um einen Krankenhauskeim, betonte eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung. 2012 war die Charité wegen des Darmkeims Serratia in die Schlagzeilen geraten. 21 Kinder waren befallen, sieben erkrankt. In Bremen waren 2011 drei Babys nach einer Infektion mit resistenten Darmkeimen gestorben.

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