Krankenhäuser

Frühchen an E.coli-Darmbakterium gestorben

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Berlin -

Eine Woche nach der Geburt starb ein frühgeborenes Mädchen auf der Intensivstation des Evangelischen Krankenhauses Lippstadt an dem Darmbakterium E.coli. Dass die Infektion zum Tod des Kindes geführt habe, sei „medizinisch sehr wahrscheinlich“, sagte die Klinik der Lippstädter Tageszeitung „Der Patriot“. Insgesamt trügen bislang zwölf Frühgeborene den Keim in sich.

Bei dem Keim handelt es sich laut Klinik um eine Variante des Echerischia coli Bakteriums, ein normaler physiologischer Darmkeim. Bei den Frühgeborenen tritt dieser aber in einer besonderen Form auf, in der das Bakterium nicht mehr auf alle Antibiotika anspricht, sondern nur noch auf sogenannte Reserveantibiotika.

Infektionen mit Bakterien hatte es 2013 auch in Wiesbaden, Münster, in Sankt Augustin bei Bonn und an der Charité in Berlin gegeben, in allen Fällen waren ebenfalls Frühchen betroffen. 2011 waren drei Frühchen im Klinikum Bremen-Mitte an Infektionen mit multiresistenten Bakterien gestorben.

E.coli-Bakterien können schwere Infektionen verursachen. Das Krankenhaus will deshalb vorerst bis auf Akutfälle keine frühgeborenen Kinder auf der Intensivstation aufnehmen. Die Eltern der zwölf auf der Station liegenden Frühgeborenen seien über die Keimbesiedlung informiert.

Für einige der Kinder sei „sicher nachgewiesen, dass dieses Bakterium wahrscheinlich beim Geburtsvorgang von der Mutter auf das Frühgeborene übertragen worden ist“, zitiert „Der Patriot“. Für einen anderen Teil der Kinder sei der Übertragungsweg noch nicht geklärt.

Anfang dieser Woche seien zwei Fälle hinzu gekommen die nicht erklärbar gewesen seien. Daraufhin wurde ein komplettes Screening durchgeführt. Eine Keimbesiedlung könne „immer mal wieder vorkommen“, hieß es, „aber nicht in dieser Form“. Viele Erwachsene trügen das Bakterium in sich, ohne zu erkranken. Externe Sachverständige sollen die Bakterienwelle jetzt aufklären.

Die Gesundheitsbehörden des Kreises Soest, das Gesundheitsministerium in Düsseldorf sowie die Polizei seien informiert morden. Außerdem sei als nationale Referenzstelle für den Erreger der Mediziner Sören Gatermann von der Ruhruniversität Bochum eingeschaltet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums dem WDR erklärte. Aus Sicht des Landes habe das Krankenhaus alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen.

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