Hauptbeschuldigter aus Northeim

Korruption: Apotheker im Visier

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Berlin -

Wegen des Verdachts der Bestechlichkeit im Gesundheitswesen sind gestern Polizeibeamte in insgesamt fünf Bundesländern im Einsatz gewesen. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt acht Personen. Dem Hauptbeschuldigten, einem Apotheker aus dem Landkreis Northeim, wird vorgeworfen, durch Zahlungen an Ärzte deren Verordnungsverhalten für hochpreisige Augenmedikamente zu seinen Gunsten beeinflusst zu haben.

Neben Durchsuchungen verschiedener Firmen und Wohnungen der Beschuldigten wurden insgesamt 2 Millionen Euro auf einem Firmenkonto der Bestochenen sichergestellt. Ein beschuldigter Arzt wurde verhaftet. „Die Schäden, die solche Täter verursachen, sind erheblich. Die Abschottung der Täter ist sehr professionell und organisiert“, so Thomas Breyer, Leiter der Zentralen Kriminalinspektion Göttingen (ZKI). Die Razzia wurde federführend vom Fachkommissariat für Wirtschaftskriminalität und Korruption ZKI durchgeführt. Die Sachleitung hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig.

Bandenmäßige Korruption

Insgesamt richten sich die Ermittlungen gegen fünf Männer und drei Frauen im Alter zwischen 46 und 65 Jahren. Ob unter den Beschuldigten neben dem Hauptbeschuldigten weitere Apothekerinnen oder Apotheker sind, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Die Beschuldigten kommen aus den Landkreisen Göttingen, Northeim, Wolfsburg, Schaumburg, Husum, Bad Homburg und dem Kreis Gütersloh.

Insgesamt wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft 24 Objekte durchsucht, auch in Nürnberg, Bielefeld, Königstein und Dreieich im Taunus. 105 Beamte waren im Einsatz. Der Hauptbeschuldigte, ein Apotheker, stammt aus dem Landkreis Northeim.

Der Haftbefehl gegen den 64-jährigen beschuldigten Arzt sei im Laufe des Tages vom Haftrichter des Amtsgerichts Braunschweig gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. „Weitere Informationen können derzeit nicht mitgeteilt werden“, erklärt Christian Wolters, Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Braunschweig.

Das Ermittlungsverfahren, das dem Bereich der organisierten Kriminalität zugeordnet wird, wurde seit Oktober 2023 durch die ZKI bearbeitet. Im Sommer seien erste Durchsuchungen erfolgt. Anschließend verdichtete sich der Verdacht der Einflussnahme auf einzelne Ärzte.

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