Krankenhäuser

Kopfgeld für Patienten dpa, 20.01.2009 11:33 Uhr

Mainz - 

Zwei Kliniken in Südhessen zahlen Ärzten nach einem Bericht des ARD-Magazins „Report Mainz“ Prämien für die Überweisung ihrer Patienten. Dazu seien geheime Verträge zwischen den beiden Krankenhäusern in Heppenheim und Lindenfels im Kreis Bergstraße und Ärzten abgeschlossen worden.

In den Verträgen sei vereinbart, dass Ärzte bestimmte Untersuchungen direkt mit dem Krankenhaus nach dem Tarif für Privatpatienten abrechnen dürfen. Der Medizinrechtler Dr. Rudolf Ratzel nennt dies eine „Fangprämie“, berichtete das Magazin.

Die Zentrale gegen unlauteren Wettbewerb in Bad Homburg bestätigte, dass die beiden Kliniken abgemahnt worden seien und die Zentrale nun Klage vor dem Landgericht Darmstadt erheben werde. Die Ärzte seien in einem Dilemma, sagte Christiane Köber von der Zentrale. Einerseits werde von ihnen Kostenoptimierung und gleichzeitig verbesserte Behandlung verlangt, andererseits „stehen sie mit einem Bein in der Wettbewerbsfalle“.

In jedem Fall seien „Kopfprämien“ für die Zuweisung von Patienten unfair. Damit werde versucht, die Autorität des Arztes zu nutzen, um Patientenströme in die Krankenhäuser zu lenken. Die Patienten selbst könnten nicht beurteilen, ob sie in einer Klinik behandelt werden müssten und auch nicht, in welcher.