Kontrazeptiva

Antibabypille könnte Brustkrebs-Risiko erhöhen APOTHEKE ADHOC, 05.08.2014 10:04 Uhr

Brustkrebs durch Pille? Eine US-Studie legt nahe, dass Frauen, die Antibabypillen mit hochdosiertem Östrogen einnehmen, ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs haben. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Frauen, die Antibabypillen mit hochdosiertem Östrogen einnehmen, haben laut einer US-Studie möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Nutzung der modernen Antibabypille im Vorjahr mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko in Verbindung steht“, sagte Dr. Elisabeth F. Beaber von der wissenschaftlichen Abteilung für Öffentliche Gesundheit an der Fred Hutchinson Gesellschaft für Krebsforschung in Seattle. Die Studie veröffentlichten die Forscher im Fachjournal „Cancer Research“.

Demnach erhöhen Antibabypillen mit hochdosiertem Östrogen das Brustkrebs-Risiko um das 2,7-fache. Pillen, die eine „moderate Dosis“ enthalten, hätten ein 1,6-fach erhöhtes Risiko, und Pillen mit dem Wirkstoff Ethynodioldiacetat erhöhten das Risiko um das 2,6-fache.

Dreiphasen-Kombinationspräparate, die durchschnittlich 0,75 mg Norethindron enthalten, erhöhten das Risiko sogar um den Faktor 3,1. Antibabypillen mit einer niedrigen Dosierung stellen laut Untersuchung kein Risiko dar .„Unsere Forschungsergebnisse benötigen noch zusätzliche Bestätigung“, schränkt Beaber ein. Dass das Hormon Östrogen eine kanzerogene Wirkung hat, sei nicht bewiesen.

Die Ergebnisse stoßen auf Skepsis: „Bei Frauen, die viel Östrogen durch einen Hormonersatz-Therapie zu sich nehmen, sinkt das Brustkrebsrisiko durch diese Behandlung“, sagt Professor Dr. Ludwig Wildt, Direktor der Universitätsklinik für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin.

Die meisten Studien, die das Brustkrebsrisikos durch Antibabypillen untersuchten, hätten nur ein minimal erhöhtes beziehungsweise kein erhöhtes Risiko festgestellt, so Wildt. „Im Zusammenhang mit dieser Studie stellt sich die Frage, um welche Dosierungen von Ethinylestradiol es sich tatsächlich gehandelt hat. Im Zeitraum von 1990 bis heute wurde der Östrogengehalt der meisten Pillen deutlich reduziert“, so Wildt.

Früher seien Antibabypillen mit einer sehr hohen Dosis von 50 mcg Ethinylestradiol hinylodiol verkauft worden. Wegen des erhöhten Trombose-Risikos sei die Dosis auf 35, 30, 20 oder 15 mcg gesenkt worden.

An der Studie von Beaber nahmen 1102 Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren teil, die zwischen 1990 und 2009 eine Krebsdiagnose erhalten hatten. Die Wissenschaftler verwendeten elektronische Aufzeichnungen der Apotheken und sammelten detaillierte Informationen über die oralen Kontrazeptiva mit Medikamentennamen, Dosierung und Dauer der Medikation.