Während der europäische Pharmaverband EFPIA in Schweden in Kürze in einem Pilottest Arzneimittelpackungen mit 2D-Codes individualisieren will, entwickeln deutsche Wissenschaftler eine alternative Technik für fälschungssichere Medikamente. Eine Arbeitsgruppe der Leibniz Universität Hannover arbeitet an einem elektronischen Echtheitszertifikat, das auf der so genannten RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) beruht.
Die Packungen sollen mit einem individuellen RFID-Transponder versehen werden, der aus einem kleinen Chip zur Datenspeicherung und einer Mini-Antenne auf der Innenseite besteht. Über Funkwellen können Daten auf den Chip eingeschrieben und ausgelesen werden. So kann der gesamte Weg des Medikaments von der Produktion und Verpackung über den Großhändler bis hin zur Apotheke zurückverfolgt und geprüft werden.
Den Vorteil gegenüber dem 2D-Code sehen die Wissenschaftler in der leichteren Handhabbarkeit in der Praxis: „Diese Technik ermöglicht eine Massenabfrage mehrerer Produkte gleichzeitig“, erklärte Lennart Schulz vom Institut für Transport- und Automatisierungstechnik (ITA) gegenüber APOTHEKE ADHOC. Packungen mit 2D-Codes müssten hingegen stets einzeln abgescannt werden.
RFID-Systeme sind nicht neu. So sind zum Beispiel in allen seit dem 1. November 2005 ausgestellten deutschen Reisepässen RFID-Chips enthalten. Bei Arzneimitteln soll das Echtheitszertifikat auf die Faltschachteln aufgedruckt werden. Ziel ist es laut Schulz, die Packung inklusive des Chips in einem Produktionsprozess herzustellen. Die Entwicklung der Technologie gehört zu den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 15 Millionen Euro geförderten Projekten gegen Produktpiraterie. Anfang nächsten Jahres soll das System zusammen mit Apotheken, Großhändlern, Pharma- und Packmittelherstellern getestet werden.
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