Kommunikation für junge Apotheker APOTHEKE ADHOC, 16.08.2017 13:46 Uhr
Weckt man einen Pharmazeuten mitten in der Nacht, kann dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit diverse Strukturformeln, Trennungsgänge und Wirkmechanismen aufsagen. Was im Studium jedoch zu kurz kommt, ist die Kommunikation. Techniken dazu werden kaum gelehrt. Wie die angehenden Apotheker ihr Fachwissen an Kunden weitergeben, können sie im Lehrgang des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) erlernen.
Dem BAH liegt das Stärken der Gesundheitskompetenz sehr am Herzen. Der Verband hat in den Räumlichkeiten der Apothekerkammer Berlin am ersten Augustwochenende den ersten Lehrgang zur Patientenkommunikation initiiert.
„Apotheker spielen mit ihrer Kernkompetenz, der heilberuflichen Beratung, hierbei eine wichtige Rolle. Nur wenn Patienten verstehen und akzeptieren, wie und warum sie ein Arzneimittel richtig anwenden, lässt sich der optimale Therapieerfolg realisieren. Deshalb haben wir als Verband den Lehrgang ins Leben gerufen“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BAH, Dr. Hermann Kortland.
Der kostenfreie Workshop besteht aus zwei Modulen und findet über vier Tage statt. Die Apothekerkammer Berlin hat den Lehrgang mit 33 Fortbildungspunkten akkreditiert. Junge Apotheker und Pharmazeuten im Praktikum sollen an Souveränität und Sicherheit gewinnen. Sie sollen lernen, Laien- und Expertensprache unter einen Hut zu bringen und mit den richtigen und verständlichen Worten Compliance und Therapiesicherheit erhöhen.
Im ersten Modul steht die non-verbale Kommunikation im Fokus. Wie funktioniert Körpersprache? Außerdem lernen die Teilnehmer den Umgang mit Emotionen wie Ängsten, Konfliktsituationen oder Tabuthemen. Zudem sollen die Pharmazeuten lernen, den Kunden mit seiner Laiensprache zu verstehen.
Das zweite Modul über weitere zwei Tage steht unter den Themen allgemeine und spezielle Kommunikation in der Apotheke. Schwierige Patienten, das richtige Zeitmanagement und die Kommunikation unter Stress sollen geschult werden. Die Teilnehmer erlangen Leitlinienkompetenz, die richtige Gesprächsführung und Fragetechniken. Fit for Customer, heißt es an Tag drei.
Am letzten Tag geht es um Pharmaceutical Care und die motivierende Gesprächsführung. Die Pharmazeuten werden sicher im Umgang mit Interaktionen, Nebenwirkungen, Arzneimittelmissbrauch und der kommunikativen Arzneimitteltherapiesicherheit gemacht. Auch der Medikationsplan und das Medikationsmanagement stehen auf dem Stundenplan.
Die Anzahl der Teilnehmer ist auf 15 begrenzt. Die nächsten Kurse, die von der Fortbildungsagentur Extravert durchgeführt werden, sind in Stuttgart und Tübingen geplant. „Wir würden uns freuen, wenn das Angebot in Kooperation mit den Apothekern möglichst bundesweit angeboten wird“, so Kortland.