Schon mehrfach hatten sich in der Vergangenheit die Tester selbst blamiert. Professor Dr. Jürgen Frölich etwa hatte sich 2009 mit erhobenem Zeigefinger vor die „Delfin-Apotheke“ der ehemaligen BAK-Präsidentin Magdalene Linz in Hannover gestellt – obwohl er dort nie eingekauft hatte. Kurze Zeit später musste er sich auch noch von der Arzneimittelkommission belehren lassen, dass die von ihm geprüfte Wechselwirkung klinisch gar nicht relevant sei. Das ZDF zog den Beitrag später zurück.

RTL wartete Anfang des Jahres mit einer sogenannten Apotheken-Insiderin auf, die über allerlei Tricks der Branche zu berichten wusste. Die Dame hatte zweieinhalb Jahre lang als studentische Aushilfe in einer Apotheke gearbeitet.

Jüngstes Beispiel war Professor Dr. Roland Seifert, der sich im NDR zu der Behauptung verstieg, dass man alleine mit Kochsalz seine Erkältung prima weginhalieren könnte und dass ansonsten Paracetamol das Mittel der Wahl sei.

Fast immer enden Apothekentests mit Schlagzeilen wie „skandalös“, „vernichtend“, „Die Apotheker können das einfach nicht“, „dreiste Abzocke“, „lebensbedrohliche Beratungslücken“. Was nicht in dieses Schema passt, wird nicht gesendet, hat man den Eindruck. Selbst offensichtlich strategisch motivierte Testkäufe stießen seinerzeit auf Berichtserstattungsinteresse bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht: Natürlich muss sich Qualität auch testen lassen. Genauso müssen andersherum Tests aber auch Qualität haben. Da reicht eben kein Schnellschuss, wie der aktuelle Versandapothekentest zeigt: Wie kommt es eigentlich, dass in der abschließenden Rangliste Apotheke.de und Apo-Discounter sechs Plätze und die Europa Apotheek und Shop-Apotheke sogar 12 Plätze auseinander liegen – obwohl es sich jeweils um dieselbe Versandapotheke handelt?