Vertriebs-Verbot

Kokain in Red Bull-Cola

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Mehrere Bundesländer haben den Vertrieb der Cola des Herstellers Red Bull untersagt. Allerdings hält der Pharmakologe Dr. Fritz Sörgel trotz des Funds der Kokainspuren die lebensmittelrechtlichen Maßnahmen gegen die Cola von Red Bull für übertrieben. Er habe bei einem massenspektroskopischen Schnelltest erhebliche Schwankungen zwischen verschiedenen Chargen von Red Bull Cola für die Stoffe Kokain und dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin (BEC) gefunden, sagte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg.

„Wir haben auch den Koffeingehalt gemessen. Auch er ist sehr variabel. Koffein wird diesem Getränk offensichtlich durch Pflanzenextrakte zugemischt. Diese streuen im Gehalt natürlich mehr, als wenn man Koffein als reines Pulver gut steuerbar zumischen würde“, sagte Sörgel weiter.

„Wenn man andere Nahrungsmittel und Getränke auf diesem Level der Empfindlichkeit messen würde, wie jetzt Red Bull Cola, fände man vieles“, sagte der Experte. „Dank moderner Analysenmethoden lernen wir immer mehr, dass wir in einem Meer von Drogen und Dopingstoffen leben.“ Als Beispiel nannte er das vor einigen Jahren wieder zugelassene traditionsreiche alkoholische Getränk Absinth.

„Der Nachweis von Kokain und insbesondere von dessen Abbauprodukt Benzoylecgonin ging bei Red Bull Cola sehr schnell, innerhalb von fünf Stunden“, sagte Sörgel. Der Experte wandte ein: „Warum Red Bull Cola verbieten, wenn man zum Beispiel den Stoff Octopamin, der auf der Verbotsliste der Dopingstoffe steht und der im Körper zu einem amphetaminartigen Stoff umgebaut wird, in Nahrungsergänzungsmitteln zulässt?“ Der gesellschaftliche und politische Umgang mit anregenden und leistungssteigernden Lebensmitteln sei äußerst inkonsequent, sagte Sörgel.

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