Skandal im Impfzentrum

Kochsalzimpfungen: 208.000 Euro für Betroffene

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Berlin -

Eine Krankenschwester soll in Friesland vermeintliche Corona-Impfspritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen haben. Tausende potenziell Betroffene mussten deswegen zu Nachholimpfungen und sollen dafür entschädigt werden. Nun zeichnet sich eine Gesamtsumme ab.

Nach den möglichen Impfungen mit Kochsalzlösung hat der Landkreis Friesland zusammen mit dem Land Niedersachsen mehr als 5000 Betroffenen Aufwandsentschädigungen ausgezahlt. Bis Mitte Dezember seien nach Anträgen insgesamt rund 208.000 Euro an die Betroffenen verteilt worden, teilte die Kreisverwaltung in Jever auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Demnach waren bislang 5852 Anträge für eine Aufwandsentschädigung gestellt und bewilligt worden, 93 weitere befanden sich noch in der Bearbeitung, da Unterlagen nachgereicht werden mussten, hieß es. Laut dem Landkreis werden vereinzelt weitere Anträge auf Entschädigungen eingereicht.

Der Kreis und das Land hatten den mehr als 10.000 potenziell Betroffenen wegen der möglichen Impfungen mit Kochsalzlösung Mitte September für ihre Nachholimpfungen eine pauschale Aufwandsentschädigung zugesprochen. Demnach erhielten Menschen, die eine Impfung wiederholen mussten, 35 Euro, wer zweimal nachträglich geimpft werden musste, bekam 50 Euro. Dafür mussten die Betroffenen einen Antrag stellen. Die Kosten übernahm das Land, die Auszahlung erfolgte über den Landkreis.

Die Nachimpfungen waren nötig geworden, da eine examinierte Krankenschwester zugegeben hatte, am Kreisimpfzentrum in Schortens am 21. April sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Ihr war beim Anmischen ein Fläschchen mit Impfstoff runtergefallen, was sie nach eigener Aussage vertuschen wollte.

Anfang August hatten Kreis und Polizei dann mitgeteilt, dass nach weiteren Zeugenaussagen nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Frau weitere Spritzen mit Kochsalzlösungen aufgezogen habe. Im November teilten die Ermittler mit, dass sich der Anfangsverdacht mittlerweile auf eine niedrige zweistellige Anzahl von Spritzen erstreckt, die überwiegend mit Kochsalzlösung aufgezogen worden sein sollen. Die Beschuldigte ließ über ihren Anwalt erklären, es handelte sich bei der Tat am 21. April um einen einmaligen Vorfall.

Um die möglicherweise fehlenden Impfungen nachzuholen, waren die Tausenden potenziell Betroffenen, die im Impfzentrum waren, während die Beschuldigte laut Landkreis Dienst hatte, in den vergangenen Monaten aufgerufen worden, sich als Vorsichtsmaßnahme für eine dritte oder gar vierte Impfungen zu melden. Von 10.183 Personen, die für Nachholimpfungen vorgesehen waren, erhielten rund 8000 Personen weitere Impfungen über ein Impfzentrum, wie der Landkreis nun mitteilte. Wie viele Menschen sich nach dem Vorfall nicht nachträglich noch einmal impfen ließen oder aber Nachholimpfungen in Arztpraxen bekamen, ist laut Kreisverwaltung nicht bekannt.

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