Gamma-Hydroxybuttersäure

K.o.-Tropfen immer noch Problem in der Clubszene

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Berlin -

Viele junge Frauen haben Angst, mit K.o.-Tropfen wehrlos gemacht und dann vergewaltigt zu werden. Wie groß die Gefahr tatsächlich ist, können die Behörden nicht sagen. Untersuchungen durch Hamburger Rechtsmediziner zeigen: Die Zahl der Opfer bleibt seit Jahren konstant.

Die Gefahr für Frauen, mit K.o.-Tropfen wehrlos gemacht zu werden, ist in Hamburg offenbar unverändert groß. Das Institut für Rechtsmedizin untersuchte in den ersten neun Monaten des Jahres 66 Verdachtsfälle, wie der Senat auf Anfrage mitteilte. Im vergangenen Jahr waren die Rechtsmediziner 71 Verdachtsfällen nachgegangen, 2017 waren 75 Fälle bearbeitet worden. Künftig will das Institut die Proben noch genauer prüfen. Es sei aktuell eine neue Untersuchungsmethode etabliert worden. Das Verfahren LC-MS (Flüssigkeitschromatographie mit Massenspektrometrie-Koppelung) erlaubte die Analyse von 143 möglichen K.o.-Substanzen beziehungsweise von deren Abbauprodukten im Urin, hieß es weiter.

Gerade junge Frauen werden von Beratungsstellen davor gewarnt, in Clubs ihre Getränke unbeobachtet zu lassen. Im Februar hatte das Landgericht Hamburg einen 60-jährigen Ingenieur zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er einer Frau, die sich bei ihm um einen Job beworben hatte, K.o.-Tropfen in einen Orangensaft gemischt und sie vergewaltigt hatte. Auch im Fall der gefesselten und vergewaltigten Studentin, die im Oktober auf einem Feldweg bei Lübeck gefunden wurde, schloss die Polizei den Einsatz von K.o.-Tropfen zunächst nicht aus. Eine erste Untersuchung bestätigte den Verdacht aber nicht.

Seit April ist unter dem Namen Xantus ein Armband auf dem Markt, welches als Teststreifen fungiert. Das weiße Papierarmband kann überall am Handgelenk getragen werden und dient der Prävention. Es leuchtet im Schwarzlicht und ist für Täter und Träger gut zu erkennen. Die Anwendung ist laut Hersteller einfach und liefert schnelle und sichere Ergebnisse. Das Resultat ist auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut erkennbar, denn bei positivem Nachweis ist im Schwarzlicht auf dem Armband ein dunkler Fleck zu sehen.

Nach einer Einnahme von K.o.-Tropfen verspüren Betroffene häufig Übelkeit und Schwindel. Oftmals wird der Rausch mit dem von Alkohol verglichen. Jedoch führt GHB im Gegensatz zu Ethanol zu einer starken Müdigkeit in der Betroffene leicht manipulierbar sind und zum Teil willenslos werden. Der Rauschzustand kann je nach Dosierung bis zur Bewusstlosigkeit führen. Am nächsten Tag folgt der klassische Filmriss. Wurden die Tropfen zur Durchführung einer Gewalttat angewendet, so ist dieser Fakt fatal. Aussagen bei der Polizei können nur lückenhaft gemacht werden.

Gamma-Hydroxybuttersäure, kurz GHB, ist eine Hydroxy-Carbonsäure die eng verwandt mit dem menschlichen Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist. Der Stoff wird medizinisch als intravenöses Narkotikum oder zur Behandlung der Narkolepsie verwendet. Ferner findet GHB Einsatz in der Behandlung der Parkinsonkrankheit. Die Carbonsäure kann als Begleitmedikation innerhalb eines Alkoholentzuges zur Linderung der Entzugserscheinungen eingesetzt werden. In Deutschland unter liegt GHB dem Betäubungsmittel-Gesetz. Darüber hinaus wird GHB als Droge verwendet.

Bis 2002 war GHB in Deutschland legal erhältlich. Seitdem ist es auf dem Schwarzmarkt als hygroskopischer Feststoff und als farblose oder eingefärbte Flüssigkeit in Fläschchen erhältlich. Seit dem Verbot werden häufig chemisch verwandte Vorläuferstoffe wie Gamma-Butyrolscton (GBL) konsumiert. Dieser Stoff wird im Körper zu GHB metabolisiert und besitzt deshalb eine ähnliche Wirkung.

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