25 Jahre gegen Blutkrebs dpa, 27.05.2016 14:22 Uhr
Im Kampf gegen Blutkrebs hat die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) seit 1991 rund 56.000 Patienten eine neue Lebenschance ermöglicht. Insgesamt seien heute 6,3 Millionen Menschen als Stammzellspender registriert, teilte die Organisation zu ihrem 25-jährigen Bestehen mit.
Die Datei, die für Blutkrebs-Patienten genetisch passende Spender sucht, startete 1991 als Privatinitiative. Damals waren in Deutschland nur 3000 potenzielle Spender erfasst. Heute ist die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft auch in den USA, Polen, Spanien und Großbritannien aktiv und gehört weltweit zu den großen Hilfseinrichtungen für Blutkrebs-Patienten.
In Deutschland erkranken nach den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) pro Jahr rund 12.600 Menschen neu an Leukämie, 7600 sterben daran. Nach DKMS-Angaben erhält heute in Deutschland alle 15 Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs – weltweit alle 35 Sekunden. Nur rund 30 Prozent der Patienten fänden einen geeigneten Stammzellspender innerhalb der Familie.
Mit einer Stammzell-Transplantation liegen die Überlebenschancen für Erwachsene bei rund 50 Prozent, bei Kindern sind es bis zu 80 Prozent. Im März verlor der FDP-Politiker Guido Westerwelle seinen Kampf gegen Blutkrebs. Durch sein Buch „Zwischen zwei Leben“ ließen sich bisher rund 25.000 Menschen neu in die Spenderdatei aufnehmen, teilte die DKMS mit. Weitere Spender werden gesucht. Denn trotz der riesigen Datei findet jeder siebte Blutkrebs-Patient keinen genetisch geeigneten Spender. Das ist wie ein Todesurteil.
Blutkrebs ist der Oberbegriff für bösartige Erkrankungen des Knochenmarks und des blutbildenden Systems. Dazu gehören zum Beispiel Leukämien und Vorformen wie das Myelodysplastische Syndrom. Bei diesen Krankheiten wird die Blutbildung in der Regel durch die explosionsartige Vermehrung von entarteten weißen Blutzellen gestört. Diese Krebszellen sorgen unter anderem für einen Mangel an roten Blutkörperchen und hindern das Blut daran, seine lebensnotwendigen Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehören unter anderem der Sauerstofftransport und die Infektionsbekämpfung.
Ohne medizinische Behandlung führt Blutkrebs zum Tod. Helfen kann eine Chemo- oder Strahlentherapie. Schlägt das nicht an, ist die Übertragung von gesunden Stammzellen eines Spenders oft die letzte Chance, das Leben eines Patienten zu retten.
In 80 Prozent der Fälle können die Stammzellen dafür ähnlich wie bei einer Blutspende aus der Blutbahn eines Spenders entnommen werden. Seltener ist eine Knochenmarkspende nötig. Dafür wird dem Spender unter Vollnarkose rund fünf Prozent seines Knochenmarks entnommen. Die Operation dauert rund eine Stunde. Das Risiko beschränkt sich in der Regel auf die Narkose. Das Knochenmark des Spenders erneuert sich innerhalb von rund zwei Wochen von selbst.