Kliniken sehen schwarz Alexander Müller, 08.10.2007 12:23 Uhr
In deutschen Krankenhäusern können die Patienten nicht mehr optimal versorgt werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Krankenhaus Barometer 2007 der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft (DKG). „In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 150.000 Arbeitsplätze im Krankenhaus abgebaut, insbesondere in der Pflege. Die 17 Millionen Patienten merken dies längst am Krankenbett“, so das Fazit von Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Die Wirtschaftlichkeitspotenziale seien ausgeschöpft, gleichzeitig werden weitere Belastungen von der Politik erwartet. Die Ursache für die angespannte Situation sieht die DKG in „dramatischen Kostensteigerungen“, etwa durch die Tariferhöhungen für Klinikärzte, die Mehrwertsteuererhöhung und Mehrkosten durch das neue Arbeitszeitgesetz. Als Fazit heißt es im Krankenhaus Barometer: „Krankenhäuser schauen pessimistisch in die Zukunft.“
Die aktuelle wirtschaftliche Situation wird von den Kliniken noch ausgeglichen wahrgenommen. Jeweils rund 28 Prozent finden die Lage „eher unbefriedigend“ beziehungsweise „eher gut“, mehr als 40 Prozent ziehen eine gemischte Bilanz. Deutlich pessimistischer sind die Prognosen für das kommende Jahr: Während gut ein Drittel glaubt, die Situation werde stabil bleiben, befürchten rund 42 Prozent eine Verschlechterung. Nur etwa 19 Prozent erwarten eine Verbesserung.
Etwa ein Drittel der Kliniken werde daher offene Arztstellen nicht wieder besetzen, knapp 40 Prozent planen einen Stellenabbau. In jedem zweiten Krankenhaus sollen künftig ärztliche Aufgaben verstärkt an andere Berufsgruppen abgegeben werden. Angesichts der Einnahmenüberschüsse der Krankenkassen könne es nicht angehen, dass die Kliniken weiterhin eine so genannte Sanierungsabgabe von 280 Millionen Euro jährlich an die Kassen zu zahlen hätten, so die DKG.