Krankenhausbehandlung

Kliniken immer öfter Psychiatrien

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Immer mehr Menschen müssen wegen psychischer Erkrankungen in einer Klinik behandelt werden. Betroffen seien insbesondere Patienten mit Depressionen und anderen affektiven Störungen, heißt es im „Report Krankenhaus 2011“ der Krankenkasse Barmer GEK. Seit dem Jahr 2000 sei die Zahl der Einweisungen mit solchen Indikationen um 117 Prozent gestiegen. Insgesamt sei der Anteil der wegen psychischer Störungen im Krankenhaus behandelten Patienten von 3,7 von 1000 Versicherten im Jahr 1990 auf 8,5 pro 1000 Versicherten gestiegen.

Bemerkenswert sei auch die hohe Wiedereinweisungsrate bei psychisch Kranken: Innerhalb der ersten zwei Jahre würden etwa 30 Prozent aller Patienten unter derselben psychische Diagnosen wieder vorstellig, so die Barmer GEK. Wegen einer „beliebigen anderen psychischen Erkrankung“ würden sogar 39 prozent aller schon stationär behandelten Patienten wieder in eine Klinik eingewiesen.

Barmer-Chef Dr. Rolf-Ulrich Schlenker findet, dass nicht jeder Fall ins Krankenhaus gehört: Nicht immer sei die vollstationäre Versorgung die beste Lösung. Vieles spreche für eine stärkere wohnortnahe Versorgung durch ein und dasselbe Behandlungsteam im ambulanten oder teilstationären Bereich. „Nirgendwo sonst sind individuelle Behandlungskonzepte und sektorenübergreifende Ansätze dringlicher als im Bereich der psychischen Erkrankungen.“

Insgesamt sank die Gesamtbehandlungszeit im Krankenhaus seit 1990 allerdings um 27 Prozent. Dafür verantwortlich seien insbesondere die kürzeren Behandlungszeiten bei kardiovaskulären Erkrankungen (minus 43 Prozent). Die sinkenden Behandlungszeiten seien allerdings nicht die Ursache der hohen Wiedereinweisungsrate der psychisch Kranken: Schließlich hätten die Behandlungstage im Bereich der psychischen Störungen entgegen dem Trend um 57 Prozent zugelegt.

Entsprechend haben die psychischen Störungen damit auch die kardiovaskulären Erkrankungen als häufigster Behandlungsanlass abgelöst: Allein auf Depressionen und Schizophrenie entfielen 5,7 Prozent aller Krankenhausbehandlungstage, so die Barmer. Der häufigste Einweisungsgrund sei die Diagnose „Psychische Verhaltensstörung durch Alkohol“.

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