Organspende-Skandal

Klinik streicht Transplantations-Prämien dpa, 25.07.2012 11:01 Uhr

Berlin - 

Als Folge des Organspende-Skandals ist die Höhe von Ärzte-Gehältern an der Göttinger Universitätsklinik ab sofort nicht mehr an die Zahl der Transplantationen gekoppelt. Der Vorstand habe damit Konsequenzen aus der Affäre um einen früheren Oberarzt gezogen, erklärte ein Sprecher. Der leitende Transplantationsmediziner habe einen Vertrag mit einer Leistungskomponente gehabt. Details könne er nicht nennen.

Der Arzt soll durch Manipulationen von Krankenunterlagen dafür gesorgt haben, dass seine Patienten auf der Warteliste nach oben rutschten und dadurch früher Spenderlebern erhielten. Bei einer Untersuchung der Bundesärztekammer (BÄK) wurde die Beeinflussung bekannt. Es geht um bislang 25 Fälle. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Unter der Leitung des Arztes war am Göttinger Uniklinikum die Zahl der Leber-Transplantationen in den Jahren 2009 und 2010 stark gestiegen.

An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) als größte deutsche Transplantationsklinik habe es derartige leistungsbezogene Verträge für Mediziner nie gegeben, sagte ein Sprecher. Ärzte hätten zu keinem Zeitpunkt finanzielle Vorteile infolge gestiegener Zahlen von Organübertragungen gehabt.