Uni-Klinik Frankfurt: Keine weiteren Killerkeime dpa, 02.05.2017 19:14 Uhr
Der gefährliche Erreger Klebsiella pneumoniae hat sich am Frankfurter Universitätsklinikum nicht weiter ausgebreitet. „Wir haben seit über einer Woche keinen positiven Befund – bei mehr als 300 Proben“, sagte der Ärztliche Direktor Jürgen Graf am Dienstag.
Der Keim, der an Hessens größtem Krankenhaus bei fünf Patienten nachgewiesen wurde, ist gegen alle vier möglichen Medikamente resistent. Er stellt für immungeschwächte Patienten eine tödliche Gefahr dar, bei gesunden Menschen ist er ungefährlich. Der Umgang mit multiresistenten Keimen sei in einem Haus der Maximalversorgung eine „Routinesituation“, erklärte Graf. Dennoch nehme man die Situation ernst und habe alle vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen ergriffen.
Der Erreger wurde Graf zufolge von einem Patienten eingeschleppt, der schwer krank von einem anderen Krankenhaus überwiesen wurde. Nachdem der Keim bei ihm entdeckt worden war, sei das komplette Umfeld – Räume und Kontaktpersonen – untersucht worden. Dabei habe man den Keim auch bei einer zweiten Patientin entdeckt. „Der Übertragungsweg ist uns gegenwärtig noch unklar“, gab Graf zu. Beide Kranke starben – Graf zufolge aber an ihren Ursprungserkrankungen und nicht an Klebsiella pneumoniae.
Bei einem dritten Patienten wurde der Keim nach dem Tod festgestellt, zwei weitere Patienten sind „besiedelt, aber nicht infiziert“. Das heißt, sie tragen den Keim, sind aber nicht krank – wie laut Graf etwa acht Prozent aller Menschen in Hessen.
Damit sich andere Patienten und das Personal nicht anstecken, wurden Teile der Intensivstation gesperrt und gereinigt. Weil der Keim extrem klebrig ist, sei das „schwierig, mühsam, zeitaufwendig“ und dauere mehrere Tage. Die Uni-Klinik ging am Dienstag davon aus, dass der Kernbereich der Intensivstation an diesem Mittwoch wieder für Patienten geöffnet werden kann. Zwischenzeitlich waren Patienten in andere Räume verlegt und planbare Operationen verschoben worden.