Silikonskandal

Klagen wegen Implantaten dpa/APOTHEKE ADHOC, 20.01.2012 11:10 Uhr

Berlin - 

Die Münchener Patientenanwalt AG bereitet im Zusammenhang mit den minderwertigen Brustimplantaten des französischen Herstellers PIP die erste Klage an einem deutschen Gericht vor. Fachanwalt Michael Graf will im Auftrag einer 29-jährigen Mandantin bis Montag am Landgericht Karlsruhe Klage gegen den Chemikalienhändler Brenntag, den TÜV Rheinland, eine Klinik und einen Arzt einlegen. „Soweit wir wissen, ist es die erste Klage bundesweit“, sagte Graf.

Den Streitwert bezifferte er mit 80.000 bis 100.000 Euro für Schmerzensgeld, Behandlungskosten und mögliche Spätfolgen. Seiner Mandantin seien die Silikonimplantate als die besten auf dem Markt und absolut sicher verkauft worden. Gegen die insolvente Herstellerfirma PIP wolle seine Kanzlei aus prozesstaktischen Gründen aber nicht vorgehen, weil dies das Verfahren komplizieren und verzögern könne.

Insgesamt vertrete die Kanzlei derzeit mehr als 20 betroffene Frauen. Bei einem Drittel – jenen mit Rechtsschutzversicherung – würden Klagen vorbereitet, die bis zum Frühjahr bei den jeweils zuständigen Gerichten eingereicht werden sollten. Für die übrigen Frauen will die Kanzlei außergerichtliche Zahlungen erreichen.