USA

Klageangst kostet Milliarden

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Aus Angst vor Klagen ihrer Patienten führen Ärzte in den USA zahlreiche überflüssige Untersuchungen durch. Nach Expertenschätzungen belaufen sich die Kosten hierfür auf 100 Milliarden US-Dollar jährlich. Klagen wegen medizinischer Kunstfehler hätten derart überhand genommen, dass der Gesundheitssektor besonders von der „Angstgrippe“ der Amerikaner befallen sei. Diese wirke sich hemmend auf eine „vernünftige Risikobereitschaft“ und damit auf die Innovation aus und treibe die Kosten für die Bürger auf vielen Feldern in die Höhe, kritisieren Rechtsexperten.

Rund 15 Millionen Zivilklagen werden nach Schätzungen in den USA jährlich eingereicht. Bei einer Einwohnerzahl von gut 300 Millionen macht das die USA zur wohl klagewütigsten Nation auf der Welt - und den Klägern wird nirgends so großzügig Schadensersatz zugesprochen wie in den USA. Da die Anwälte häufig bis zur der Hälfte dieser Summe kassieren, spezialisieren sich etliche Kanzleien auf solche Fälle. In den USA spricht man von „Ambulance Chasers“ (Krankenwagen-Jäger).

1.160.000 Rechtsanwälte hat die Anwaltskammer ABA gelistet - einen auf je 260 Einwohner. Die Gesamtkosten der Schadensersatz-Fälle, dem Großteil der Zivilstreitigkeiten, werden unter Einschluss von Verwaltungsgebühren auf jährlich 2,2 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts geschätzt, also rund 310 Milliarden US-Dollar.

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