Private Equity

KKR: Anzag statt Pro Sieben APOTHEKE ADHOC, 14.12.2010 18:00 Uhr

Berlin - 

Die US-Finanzinvestoren Kohlber Kravis & Roberts (KKR) und Permira wollen einem Bericht der Tageszeitung „Welt“ zufolge den Medienkonzern Pro Sieben Sat1 verkaufen. Bis Ende 2011 soll der Konzern demnach entweder an einen Einzelinvestor verkauft oder an die Börse gebracht werden. Laut Welt prüfen die Private-Equity-Firmen derzeit beide Modelle.

KKR ordnet derzeit seine Beteiligungen in Deutschland neu. Erst vor wenigen Wochen hatten die Amerikaner das Müllsammelsystem „Der Grüne Punkt“ nach knapp sechs Jahren an das Management verkauft. Über Alliance Boots ist KKR gerade dabei, die Anzag zu übernehmen. KKR ist hierzulande außerdem an der Werkstattkette A.T.U. und am Spielzeughändler Toys"R"Us beteiligt.

Derzeit werden nur die Vorzugsaktien von Pro Sieben Sat1 an der Börse geführt. Im Falle eines Verkaufes über die Börse sei angestrebt, die Stammaktien in die Vorzugsaktien zu integrieren und das Unternehmen in den Deutschen Aktien Index (DAX) aufsteigen zu lassen. KKR und Permira ließen sich bereits von Investmentbanken zu einem möglichen Verkauf beraten, so die Welt unter Berufung auf Finanzkreise. Der Verkauf soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres abgeschlossen werden.

Im Dezember 2006 hatten die beiden Private-Equity-Gesellschaften für etwa drei Milliarden Euro eine 88-prozentige Beteiligung an dem Medienkonzern erstanden. Vorbesitzer war die P7S1 Holding, die zu 25 Prozent zum Medienimperium des israelisch-amerikanischen Medienmoguls Haim Saban gehört.

In den Medien wird derzeit auch über eine mögliche Übernahme durch den italienischen Medienkonzern Mediaset spekuliert, an dem die Familie des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi mehrheitlich beteiligt ist. Schon 2006 hatte Berlusconi versucht, von Saban die Mehrheit an Pro Sieben Sat1 zu erstehen.