KKH warnt vor Borreliose-Mücken APOTHEKE ADHOC, 27.06.2018 08:54 Uhr
Insekten als Krankheitserreger: Heimische Mücken sind in diesem Jahr bereits in der dritten oder vierten Generation unterwegs. Die Temperaturen waren ideal für die Vermehrung der Plagegeister. Vor allem im Süden Deutschlands hatten die blutsaugenden Insekten aufgrund der Niederschläge ausreichend Möglichkeit zur Eiablage. Angesichts der aktuellen Mückenpopulation warnt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) vor mehr Infektionen durch fliegende Exoten.
Wenn die Mücke sticht, können Erreger übertragen werden. Die Folge können starke Schwellungen und schwere Entzündung sein, schreibt die KKH. Mücken könnten Träger von Keimen sein, beispielsweise durch Umweltgifte, Bakterien oder tierischem Kot. Vereinzelt könnten die Insekten sogar den Borreliose-Erreger oder das Sindbis-Virus in sich tragen.
Eigentlich sind Zecken als Überträger der Borreliose bekannt. Je nach Region tragen 5 bis 35 Prozent der blutsaugenden Ektoparasiten Borrelien in sich. Zecken können außerdem die Frühsommer-Enzephalitis (FSME) übertragen.
An 42 Fangstandorten über das gesamte Bundesgebiet verteilt haben Wissenschaftler April bis Oktober 2013 Stechmücken gefangen – von den insgesamt 3615 gefangenen Mücken wurden 682 Pools gebildet und auf Borrelien getestet, wobei 28 positive Pools identifiziert wurden. Dies bedeutet, dass zehn verschiedene Stechmückenarten aus vier Gattungen an elf Standorten die Keime in sich trugen.
Die gute Nachricht: Mücken können zwar Träger von Borrelien sein, aber diese nur sehr selten auf den Menschen übertragen. Warum das Risiko gering ist lässt, sich vermuten. So könnte die kurze Stichdauer und die geringer Zahl der Erreger nicht für eine Übertragung ausreichen. Außerdem dringen Zecken tiefer in die Haut ein als Mücken.
Dass Mücken Übertrager für Malaria, Zika, Dengue oder Gelbfieber sein können, ist bekannt. In letzter Zeit wurden exotische Mücken auch in Deutschland gefunden, wie der Mückenatlas dokumentiert. So wurde etwa die Asiatische Tigermücke eingeschleppt, die sich in Folge des Klimawandels hierzulande allmählich heimisch fühlen könnte, so die KKH. Eine Ansteckung mit den eher exotischen Krankheiten könnte künftig auch in Deutschland nicht ausgeschlossen werden.
„Ein Grund zur Panik besteht trotzdem nicht, da bislang nur wenige Mücken in Deutschland gefährliche Erreger übertragen“, sagt Heiko Langer vom KKH-Serviceteam in Bergisch Gladbach. Verbraucher sollten sich vor den Plagegeistern schützen. Beispielsweise durch Repellentien, helle, lange und dichtgewebte Kleidung, Fliegengitter, Mückenstecker und geeignete Impfungen.