Kindersterblichkeit

Risiko: Frühgeburt

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London -

Frühgeburten und ihre Folgen sind erstmals in der Geschichte die

häufigste Todesursache für Kleinkinder. Mehr als jedes sechste Kind, das

keine fünf Jahre alt wird, stirbt an den Komplikationen und Folgen

einer Frühgeburt, wie Wissenschaftler in eine neue Studie ermittelt

haben. Täglich sterben daran weltweit mehr als 3000 Kinder. Am 17.

November ist der Welttag der Frühgeborenen.

Bei fast 1,1 Millionen der schätzungsweise 6,3 Millionen Kleinkindern, die 2013 starben, sei die zu frühe Geburt die Todesursache gewesen, berichten die Experten in der Fachzeitschrift „The Lancet“. Die meisten (965.000) überlebten die ersten vier Wochen nicht. Damit kämen durch die Folgen der Frühgeburt mehr Neugeborene und Kinder ums Leben als durch Lungenentzündungen (935.000) und Komplikationen bei der Geburt (720.000), schreibt das Team um Professor Dr. Robert Black von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health (USA).

Diese Entwicklung verlange neue Ansätze der Medizin und der öffentlichen Gesundheitsfürsorge, sagte Mitautorin Professor Dr. Joy Lawn von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. „Die Erfolge im andauernden Kampf gegen Infektionskrankheiten zeigen, dass wir auch Erfolg haben können, wenn wir in die Vorsorge und Versorgung bei Frühgeburten investieren.“

Denn insgesamt ist die weltweite Kindersterblichkeit stark gesunken: Im Jahr 2000 starben noch 76 von 1000 lebend geborenen Kindern, 2013 waren es im Schnitt 46. Zu verdanken ist der Fortschritt vor allem Impfungen, besserem Malariaschutz, Antibiotika und anderen Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten. Die Sterblichkeit bei Frühgeburten ging dagegen nur um 2 Prozent zurück in diesem Zeitraum. Zudem steigt die Frühchen-Rate im weltweiten Schnitt. Mehr als eines von zehn Babys kommt zu früh auf die Welt.

Verschiedene neue Forschungsprogramme sollen in den kommenden Jahren ermitteln, warum genau Babys zu früh geboren werden und wie das verhindert werden kann. Fettleibigkeit und hoher Blutdruck gelten als Risikofaktoren. Die Wissenschaftler wollen auch den Einfluss von Armut, Ernährung, Stress, und Umweltverschmutzung prüfen.

In absoluten Zahlen sterben wegen Frühgeburten am meisten Kleinkinder pro Jahr in Indien mit 361.600, gefolgt von Nigeria (98.300), Pakistan (75.000), dem Kongo (40.600) und China (37.200). Prozentual ist Mazedonien am stärksten betroffen, wo 51 Prozent der Kleinkind-Tode die Folge zu früher Geburten sind, gefolgt von Slowenien (47,5 Prozent) und Dänemark (43 Prozent). Der weltweite Durchschnitt liegt bei 17,4 Prozent. In Deutschland gehen 29,1 Prozent der Kleinkind-Tode auf das Konto verfrühter Geburten.

Etwa 9 Prozent der Babys kommen bundesweit zu früh auf die Welt. Immer ältere Mütter, Zwillinge oder Drillinge nach künstlichen Befruchtungen und Wohlstandskrankheiten wie Übergewicht erhöhen das Risiko, wie die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie in der vergangenen Woche in Berlin mitteilte. 2013 gab es in Deutschland demnach etwa 63.000 Frühgeburten.

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