Kindermedizin

Chirurgen warnen vor zu viel Sport

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Viele Kinder sitzen stundenlang unbeweglich vor TV oder Spielkonsole – das wird oft kritisiert. Aber: Immer mehr Heranwachsende treiben exzessiv Sport und riskieren gravierende Überlastungsschäden. Unfälle nehmen zu, wie Mediziner auf dem Kongress der Gesellschaft für Kinderchirurgie in Düsseldorf beklagen.

Auch wenn eine große Gruppe passiv bleibt, so steigt doch die Zahl der sportlich engagierten Kinder und damit die Summe der Sportverletzungen, sagt Professor Dr. Peter Schmittenbecher. Ein Teil von ihnen – oft mit ehrgeizigen Trainern oder Eltern im Nacken – übertreibe so sehr, dass es zu ernsten Überlastungsschäden komme, warnt der Direktor der Kinderchirurgischen Klinik in Karlsruhe. „Etwa die Hälfte aller Schäden durch Sport sind Folge von zu viel und zu intensivem Training.“

Rund 5,5 Prozent (gut 600.000 Fälle) der Schüler haben Schmittenbecher zufolge pro Jahr einen Unfall beim Sportunterricht. Ein ähnlich großer Anteil erleide zudem Unfälle beim Vereins- oder Freizeitsport. Obendrauf gebe es zahlreiche Beschwerden durch Überlastung. Eine Statistik gebe es nicht.

Überlastung kann gerade für Kinder gefährlich sein, weil sie noch wachsen. Einseitigen und zu belastenden Sport halten auch Orthopäden daher für riskant. Das Skelett ist nicht ausgereift, die Knochen wachsen noch in Schüben. Gelenke und Sehnen müssen sich ebenfalls weiterentwickeln, sind anfällig für kleine Verletzungen. „Wenn ein Kind in einer aktuellen Wachstumsphase steckt, sollte man zeitweise auf die Bremse treten“, rät Schmittenbecher.

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