Kinderlähmung

Polio-Impfkampagne in Syrien dpa, 10.12.2013 08:54 Uhr

Berlin - 

Wegen des Polioausbruchs im Bürgerkriegsland Syrien wollen die zuständigen UN-Organisationen dort Kinder gegen die gefährliche Krankheit impfen. „Die Kampagne zielt darauf ab, 2,2 Millionen Kinder zu erreichen, darunter auch solche, die in umkämpften Gebieten leben oder von einer früheren Kampagne nicht erreicht worden sind“, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit.

Nach Angaben der beiden UN-Organisationen sind in Syrien bislang 17 Kinder an der Kinderlähmung erkrankt, davon allein 15 in der nordöstlichen Provinz Deir as-Saur, aus der sich das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad weitgehend zurückgezogen hat.

Als der Impf-Feldzug vor einem Monat erstmals angekündigt wurde, war noch von 650.000 Kindern in Syrien die Rede. Der Spiegel berichtete Mitte November, dass die UN-Kampagne gerade die Problem-Provinz Deir as-Saur aussparen würde, weil die UN-Organisationen nur mit den Regime-Behörden kooperieren wollten.

Vor dem Bürgerkrieg in Syrien sind inzwischen mehrere Millionen Menschen ins Ausland geflohen. Eine Verschleppung des Polio-Erregers über die Landesgrenzen kann daher nicht ausgeschlossen werden. In Europa gilt die Kinderlähmung als ausgerottet.

Die Polio-Kampagne von WHO und Unicef in Syrien ist Teil einer massiven Impf-Offensive im gesamten Nahen Osten. Demnach sollen in der Region 23 Millionen Kinder geimpft werden. Es handelt sich um die bisher größte Kampagne dieser Art. Während in Syrien konkrete Erkrankungsfälle auftraten, waren zuletzt in Ägypten, Israel, im Westjordanland und im Gaza-Streifen Polio-Viren in Abwasser-Proben festgestellt worden.