Umfrage

Ketten vor Versandapotheken

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Mehr als die Hälfte der Deutschen kann sich vorstellen, bei einer Apothekenkette Kunde zu sein. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger hervor. 88 Prozent würden auch im Falle einer kompletten Liberalisierung der Vertriebswege für Arzneimittel ihre Medikamente weiterhin in der herkömmlichen Apotheke kaufen. 37 Prozent würden rezeptpflichtige Medikamente auch über eine Internetapotheke beziehen - in der Altersgruppe von 18 bis 49 Jahren ist es sogar fast jeder zweite Befragte.

In einer Drogeriekette würde immerhin noch gut ein Viertel der Befragten ihr Rezept einlösen, in einem Supermarkt dagegen nur rund ein Zehntel. Tankstellen und Kiosken vertrauen weniger als 6 Prozent der Befragten bei Arzneimitteln. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass das Apothekenmehrbesitz- und -fremdbesitzverbot im Zuge der EU-weiten Harmonisierung fallen wird.

Für die Erhebung wurden 1000 Erwachsene zu ihrer Meinung zum deutschen Gesundheitssystem befragt. Ein weiteres Thema waren die Rabattverträge, die offenbar durch finanzielle Anreize attraktiver gemacht werden könnten: Demnach sind 56 Prozent der GKV-Versicherten grundsätzlich dazu bereit, nur noch Arzneimittel von bestimmten Vertragspartnern ihrer Krankenkasse einzunehmen, wenn dadurch die Beiträge sinken würden. Bei den Privatpatienten würden der Umfrage zufolge 40 Prozent eine eingeschränkte Arzneimittelauswahl zu einem verbilligten Tarif akzeptieren.

Roland Berger ist eine weltweit aktive Unternehmensberatung. Die Umfrage wurde vom Competence Center „Pharma & Healthcare“ durchgeführt, das Firmen im Gesundheitsmarkt dabei hilft, „die Chancen nutzen und die Herausforderungen zu meistern, die aus sich ständig ändernden Rahmenbedingungen resultieren“.

Seit 2005 kürt Roland Berger mit dem „Best Of European Business Award“ außerdem die aus Sicht der Berater erfolgreichsten Unternehmen. In der Kategorie Europa siegte 2006 der Mischkonzern Haniel, wobei Celesio als größtes Geschäftsfeld im Konzern gesondert erwähnt wurde.

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