Großbritannien

Keine Zigaretten an Automaten dpa, 04.10.2011 10:15 Uhr

Berlin - 

In England gibt es zwar neuerdings Arzneimittel am Automaten, Zigaretten aber nicht mehr: Wer Tabakwaren in Automaten anbietet oder auf Automaten für Zigaretten wirbt, muss seit Samstag mit empfindlichen Strafen von bis zu 2500 Pfund (rund 2910 Euro) rechnen. Das neue Gesetz, über das monatelang kontrovers diskutiert worden war, trat am 1. Oktober in Kraft. In den anderen Landesteilen Großbritanniens wie Wales, Schottland und Nordirland gilt die Regelung zunächst nicht.

Das Gesundheitsministerium will mit dem Verbot vor allem dem Verkauf von Zigaretten an Minderjährige eindämmen. Praktisch jeder Raucher habe mit dem Tabakkonsum vor seinem 18. Lebensjahr begonnen, so das Argument der Regierung. 35 Millionen Zigaretten seien bisher jedes Jahr illegal über Zigarettenautomaten an Minderjährige verkauft worden.

Von Gesundheitsorganisationen kam Applaus: „Tausende Kinder, die Gefahr laufen, süchtig zu werden, bekommen von diesen Automaten regelmäßig ihre Zigaretten. Und sie werden natürlich bequemerweise nicht nach ihrem Alter gefragt“, sagte Betty McBride von der britischen Herz-Stiftung.

Die Gastwirte sehen in dem Verbot dagegen einen weiteren Eingriff in ihr Geschäft, nachdem schon das Rauchverbot in den Pubs nach ihrer Ansicht zu Umsatzeinbußen führte. Für die Regierung ist das Verbot der Automaten nur ein erster Schritt. In Zukunft sollen auch die Läden die Tabakwerbung völlig einstellen. In den nächsten Monaten soll auch eine politische Debatte darüber entfacht werden, ob die Zigarettenhersteller in Glimmstängel in neutrale Verpackungen ohne Werbeeffekt und dafür mit großen Gesundheitswarnungen stecken müssen.